
Trotz brodelnder Gerüchteküche blickten wir auf das Sportliche und beteiligten uns nicht an Spekulationen. Der sechste Tabellenplatz vor der Winterpause, vier gewonnene Spiele vor dem torlosen Remis bei Lok Leipzig, insgesamt neun Siege nach 19 Spielen das hat was, wenn auch nicht an einen Aufstieg gedacht werden kann, bei 20 Punkte weniger als der Spitzenreiter Chemnitzer FC auf der Habenseite. Die Spielzeit war ohnehin nur als Übergangslösung gedacht. Allerdings ließen die Transfers der Ex-Profis von Jürgen Gjasula und Petar Sliskovic aufhorchen.
Aktuell greift die Fachzeitschrift Fußball-Woche Viktorias Bestreben mit einem chinesischen Investor und der geplanten Ausgliederung der Profiabteilung auf. Das macht sich in der anstehenden fußballlosen Zeit ganz gut. Hinter den Erfolgen stehen im Fußball Geldgeber und Funktionäre. Die Vereinspolitik darf also keineswegs außer Acht gelassen werden.
Apropos fußballlose Zeit: Viktoria 89 wurde im Berlin-Pokal die „schwere Hürde“ aus der Kreisliga A Polar Pinguin mit durchaus erfahrenen, aber etwas älteren Akteuren zugelost. Fakt sind vier Ligen Unterschied. Da müsste es doch mit dem Teufel zugehen, sollten die Lichterfelder unter Trainer Jörg Goslar die Pinguine unterschätzen. Kehren wir also zu den Machern im Verein zurück.
Bereits im Mai hatte der Club eine langfristige Zusammenarbeit mit dem Investor ASU, der Advantage Sports Union bekannt gegeben. Mit Hilfe des Investors sollte es weiter in Richtung Profi-Fußball gehen. Die Rede war von 90 Millionen in zehn Jahren. Angeblich gibt es Anzeichen dafür, dass das „Unternehmen“ auf Sand gebaut war und die Asiaten sich bereits aus der Kooperation verabschiedet haben.
Bild Berlin berichtete von finanziellen Problemen, von ausstehenden Gehaltszahlungen. Am 13. Dezember stellte der Vorstand einen Insolvenzantrag.
„Liebe Mitglieder,
mit großem Bedauern müssen wir euch mitteilen, dass der Vorstand heute, 13.12.2018, beim Amtsgericht Charlottenburg einen Insolvenzantrag für unseren Verein einreichen musste. Das Gericht hat Herrn Prof. Dr. Torsten Martini von Leonhardt Rattunde zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt. Seine Kanzlei zählt bundesweit zu den großen Playern im Restrukturierungsbereich.“
Christian Zschiedrich