Union punktet und Hertha macht weiter den Abstieg klar

Das war schon böse, was die „Alte Dame“ Hertha auf Schalke ablieferte. Desaströs, ein anderes Attribut fällt mir dazu nicht ein. Sandro Schwarz muss bereits unmittelbar nach dem Abpfiff geahnt haben, dass seine Amtszeit zu Ende ist. Mit einem offenen Brief hat er sich von den Hertha-Fans verabschiedet. Das passiert auch nicht alle Tage. Gibt es noch Hoffnung? Wohl nicht, aber die stirbt bekanntlich stets zuletzt. Die Ursachen für diesen Absturz liegen weiter zurück und bedürfen einer gesonderten Analyse. Der gute Pal soll noch was retten und zum Wiederholungstäter werden. Etwas Besseres wäre mir auch nicht auf die Schnelle eingefallen. Allerdings wundert es mich, dass sein Vertrag, wie übrigens vor knapp einem Jahr als Felix Magath übernahm, nur bis zum Saisonende gelten soll. Hertha hatte in der Saison 2021/22 nach 28 Spieltagen 26 Punkte auf dem Konto, jetzt sind nur 22. Das sind weniger Punkte und es gibt keine hoffnungslos abgeschlagene Mannschaft, damals Greuther Fürth, am Tabellenende. In der Pressekonferenz, am Montag, 17. April 2023, gab es darauf eine Antwort. Es ist Pal Dardais Wunsch, wieder zur Hertha-Akademie zurückzukehren. Zu viele Talente aus dem Nachwuchs verlassen den Verein, da muss etwas getan werden.

Es wird in der aktuellen Situation nicht mehr viel von Hertha erwartet, das könnte eine Chance sein. Egal wie, egal welche Spielklasse, am Schluss der Saison muss gründlich aufgeräumt werden. Fachleute sollten wieder das Zepter übernehmen, auf solide Arbeit gesetzt werden und das Café Größenwahn bitte für immer schließen.

Was dem einen sein Uhl, ist dem anderen sein Nachtigall, sagt ein Sprichwort. Es ist nicht nur eine Frage der Sichtweise, die Tabelle spricht eine deutliche Sprache. Der 1. FC Union greift weiter nach den Sternen. Egal wie, die Hauptsache, dass nach dem Abpfiff Punkte auf das Konto kommen. In einem typischen Kampfspiel, bei miesem Wetter, boten die Eisern eine halbwegs passable erste Hälfte, gingen mit einem ruhenden Ball in Führung und büßten sie nach einem ruhenden Ball wieder ein. Aus dem heraus lief auf beiden Seiten wenig bis nichts. Kevin Behrens vergab die Riesenchance für den glücklichen Sieg. Zuvor war ihm ein Treffer wegen Abseits aberkannt worden.

Cheftrainer Urs Fischer zieht folgendes Fazit nach dem Spiel: “Aus meiner Sicht haben wir eine sehr gute erste Hälfte gespielt. Deswegen war das tolle Tor von Josip und die Führung auch verdient. Aber in den ersten 15 Minuten der zweiten Hälfte betteln wir um den Ausgleich. Der Platzverweis war für uns ein Weckruf und am Ende haben wir alle Möglichkeiten, das Spiel zu gewinnen. Schlussendlich müssen wir aber mit diesem Punkt leben.”

Es sind 28 Spiele absolviert, 6 Spiele und somit 18 Punkte können noch gesammelt werden. Union spielt vielleicht in der Champions League und Hertha? Wie konnte es nur so weit kommen?

Hans-Peter Becker

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