Wir schaffen das! Füchse wollen ins Final Four des EHF-Pokal

Bob Hanning, Füchse Berlin, Foto: Christian Zschiedrich

Drei Mal waren die Füchse Berlin im Final Four des EHF-Pokals, 2015 sicherten sie sich vor heimischem Publikum den Titel. Für Pfingsten ist immer noch die Teilnahme an den Ottostadt Magdeburg Finale das Ziel – dafür muss aber morgen gegen RK Nexe mit mindestens acht Toren gewonnen werden. Die Füchse Berlin sind überzeugt, dass das mit vereinten Kräften möglich ist. Die Füchse Berlin haben diese Saison einige Höhen und Tiefen erlebt, insbesondere im EHF-Pokal. In Erinnerung ist die bittere, deutliche und in der Form auch überraschende Niederlage im ersten Gruppenspiel gegen Saint-Raphael, im Rückspiel dann der entscheidende 34:25-Sieg für den anschließenden Gruppensieg. Im Viertelfinale gab es nun letzten Samstag im kroatischen Nasice bei RK Nexe eine 20:28-Niederlage. Bei vielen Füchse-Fans werden da Erinnerungen wach an das Viertelfinale in der Champions League im Frühjahr 2012. Auch damals hatten die Füchse auswärts verloren, kehrten sogar mit einer Bürde von elf Toren aus dem spanischen Leon zurück. Und eine Woche später dann das vielleicht spektakulärste Spiel der Vereinsgeschichte, 29:18 wurde Ademar Leon besiegt und das Final Four der VELUX EHF Champions League erreicht.

„Ich erinnere mich an das Spiel und ich weiß, dass im Handball alles möglich ist“, gibt sich Füchse-Trainer Velimir Petkovic kämpferisch und bemüht sein Gedächtnis, denn „ich habe noch viele andere Spiele in Erinnerung, bei denen ein hoher Rückstand gedreht wurde.“ Eine ganz persönliche Erinnerung des Trainers datiert aus dem Jahr 1991. Als Trainer von Banja Luka war Petkovic im Halbfinale des IHF-Cup, Vorgänger des heutigen EHF-Cups, mit 24:17 bei TuSEM Essen unterlegen und hatte das Rückspiel mit 19:12 gewonnen. Sechs Wochen später holte er gegen CSKA Moskau den Titel. Gemeinsam mit der Mannschaft hat Petkovic das Hinspiel in Nasice gründlich analysiert. „Wir haben gar nicht so schlecht gespielt“, beschreibt er die Auswertung, „aber einfach nicht getroffen.“ Für die gesamte Mannschaft ein kleiner Schock am Ende so deutlich zu verlieren, auch wenn in den Schlussminuten der Rückstand noch reduziert wurde. Entsprechend kämpferisch gibt sich dann auch Petkovic: „Wir haben zwei Ziele, wir wollen mehr als 28 Tore werfen und weniger als 20 Tore kassieren.“

Dass das kein einfaches Unterfangen ist, dessen ist sich die gesamte Mannschaft bewusst. „Wir müssen 60 Minuten richtig ackern“, gibt Petkovic die Devise aus. Die Erwartungshaltung an die Mannschaft hat auch Geschäftsführer Bob Hanning klar formuliert: „Ich erwarte von der Mannschaft ein Feuerwerk.“ Nur dann ist es möglich gemeinsam noch die Ottostadt Magdeburg Finals 2018 zu erreichen. „Wir wollen ein kleines Wunder schaffen“, so Hanning, der dabei auch auf die gegenseitige Unterstützung von Mannschaft und den Fans setzt.

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Füchse können in Kiel nichts reißen

Mit einem verheißungsvollen Start bis zum 5:2 waren die Füchse in die Partie beim THW Kiel gestartet. Dann kauften ihnen die Hausherren mit ihrer Abwehr und Torhüter Niklas Landin den Schneid ab. Bereits zur Pause lagen die Füchse 8:15 zurück und obwohl sie die zweite Halbzeit etwas stabiler gestalten konnten, beim 20:25 gab es am Ende nichts zu holen. Die Füchse um ihren besten Torschützen Fabian Wiede (4 Treffer) müssen nun schnell den Schalter umlegen, von Kiel aus geht es direkt weiter zum wichtigen Viertelfinal-Hinspiel im Europapokal gegen RK Nexe im kroatischen Nasice. Vier Tage nach dem deutlichen Sieg gegen Frisch Auf! Göppingen waren die Füchse beim THW Kiel gefordert. Sicherlich nicht in der Favoritenrolle, aber mit dem Ziel die Chancen zu nutzen war das Team in den Norden gereist. Mit an Bord war auch Fredrik Genz, nachdem Petr Stochl in der Woche leichte Rückenschmerzen hatte saßen drei Torhüter auf der Bank. Den Anfang machte allerdings Silvio Heinevetter und auch bei den Feldspielern setzte Trainer Velimir Petkovic auf die zuletzt erfolgreiche Besetzung.

Und so war es wieder Fabian Wiede, er agierte mit Steffen Fäth und Matthias Zachrisson im Rückraum, der die Fäden zog und das Spiel der Füchse lenkte. Gleich im ersten Angriff holte er einen Strafwurf raus, den Lindberg verwandelte, zum 2:0 erhöhte Wiede dann selbst. Gerade in der Anfangsphase machten die Schiedsrichter mit mehreren Zeitstrafen auf beiden Seiten ihre Linie deutlich, doch die Füchse arrangierten sich damit und Heinevetter parierte einen Strafwurf. So lief es rund und flüssig, nach zwei Ballgewinnen in der Abwehr ging WIede zunächst allein zum 4:2, beim zweiten Ballgewinn nutzte Kevin Struck den Tempogegenstoß zum 5:2.

Danach kam aber der Füchse-Motor ins Stocken. Konnte bis dahin die Abwehr des THW Kiel noch mit schnellen Angriffen und Einzelaktionen überwunden werden, standen die Hausherren nun deutlich stabiler. Mit einer offensiveren Abwehr wurde der Aufbau der Füchse gestört, die hatten nun Ballverluste, die der THW gnadenlos bestrafte. Beim 6:6 (15.) war die Partie wieder ausgeglichen und dann brachte Marko Vujin die Füchse mit einem Dreierpack zum 6:9 in Rückstand. Torhüterwechsel zu Petr Stochl, zusätzlicher Feldspieler, zweitweise zwei Kreisläufer – alle Versuche von Füchse-Coach Velimir Petkovic dem Spiel neue Impulse zu geben griffen nicht.

Immer wieder blieben die Füchse in der Kieler Abwehr hängen und kamen sie doch mal durch, dann scheiterten sie an Pfosten, Latte oder Torhüter Niklas Landin. Mit 8:15 lagen die Füchse bereits zur Pause zurück, es drohte eine deutliche Niederlage. Nach der Pause kamen die Füchse dann allerdings stabiler zurück aufs Parkett der Kieler Sparkassenarena. Im Tor wurde zurück zu Heinevetter gewechselt und im Angriff übernahm nun Drago Vukovic die Rolle des Spielmachers. Die Füchse wirkten jetzt zwar nicht mehr ganz so hilflos und spielten flüssiger, gegen die Überlegenheit und die Spielfreude des THW Kiel am heutigen Abend hatten sie allerdings keine Mittel. Mit dem nötigen Spielfluss konnte jetzt wieder die Abwehr der Hausherren überwunden werden. Standen die Füchse allerdings frei vom Tor, dann scheiterten sie zu oft an Niklas Landin.

Trainer Velimir Petkovic wechselte nun mehrfach durch, einerseits um neue Impulse zu geben und andererseits um zwei Tage vor dem Spiel im kroatischen Nasice auch die Belastung gleichmäßig zu verteilen. So kann alle Feldspieler zu Einsatzzeiten und zeigten vollen Einsatz. Immerhin konnten die Füchse den THW noch einmal beim 17:23 zu einer Auszeit zwingen. Am Ende gab es eine 20:25-Niederlage, die es nun schnell zu verarbeiten gilt. Völlig unnötig dann allerdings das Foul in der Schlussminute an Matthias Zachrisson, der gestützt das Feld verlassen musste.

Velimir Petkovic, Trainer: Wir haben in den ersten zehn bis 15 Minuten gesehen, warum wir oben in der Bundesliga mitspielen. Plötzlich kam ein Bruch in unser Spiel oder es war Landin, der uns aus dem Spiel genommen hat. Es waren sieben freie Bälle, die wir verworfen haben. Wir haben verlernt Handball zu spielen und haben zu viel diskutiert. Das war unsere bisherige Stärke war, dass wir geduldig spielen, das hat dann nicht mehr funktioniert. Die erste Halbzeit ist zum Vergessen, für die zweite Halbzeit muss ich meine Mannschaft loben. Wir haben in dieser Halle, vor dieser Kulisse mit 12:10 gewonnen. Das ging aber alles kaputt durch die Verletzung von Mattias Zachrisson in der Schlussminute. Er muss jetzt untersucht werden und für uns geht es direkt weiter nach Kroatien.

Volker Zerbe, Sportkoordinator: Erst einmal Gratulation an den THW, sicherlich verdient gewonnen. Zum Spiel gibt es nichts mehr zu sagen, für uns gilt es jetzt den Blick nach vorn zu wenden. Wir müssen jetzt schauen, was mit Mattias Zachrisson los ist und dann gilt es die Konzentration auf das schwere Spiel am Samstag im Viertelfinale des EHF-Pokals zu richten.

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Füchse Berlin im Pokal-Viertelfinale des EHF

Die Füchse Berlin treffen im Viertelfinale des EHF-Pokals auf RK Nexe aus dem kroatischen Nasice. Die Füchse dürfen zunächst auswärts antreten und bestreiten das Rückspiel dann im heimischen Fuchsbau. Die Füchse trafen noch nie auf RK Nexe und freuen sich auf eine weitere spannende und interessante Europapokalreise. Der Sieger des Viertelfinal-Duells qualifiziert sich für die Ottostadt Magdeburg Finals am 19./20. Mai. Sonderlich groß war die Auswahl nicht, im Vorfeld war klar, dass die Füchse im Viertelfinale nur auf RK Nexe oder Chambery Savoie MB treffen können. Nach dem spanischen Gruppensieger der Gruppe D, Fraikin BM Granollers, der Füchse-Gruppengegner Saint-Raphel zugelost wurde, ergaben sich die weiteren Paarungen automatisch, da Göppingen nicht auf Nexe hätte treffen können. Teams die gemeinsam in einer Gruppe waren konnten sich nicht zugelost werden.

„Wir werden auf eine interessante Mannschaft treffen, die technisch sehr gut ausgebildet ist und routinierte Spieler in ihren Reihen hat“, erklärt Sportkoordinator Volker Zerbe, „durch die knappen Gruppenergebnisse und das engagierte Auftreten von Nexe sind wir gewarnt.“ Die Füchse Berlin waren zuvor noch nie auf RK Nexe getroffen, der Verein kommt aus dem kroatischen Nasice. Zu den routinierten Spielern Nexes gehört unter anderem der frühere Gummersbach-Profi Vedran Zrnic. Auf halber Strecke zwischen der kroatischen Hauptstadt Nasice und der serbischen Hauptstadt Belgrad gelegen, wird sich auch die Anreise als Herausforderung gestalten. „Wir werden jetzt schnellstmöglich mit dem Gegner Kontakt aufnehmen und die Spieltermine vereinbaren“; erklärt Füchse-Prokurist Stefan Güter, „dann können wir die nicht ganz einfache Reiseplanung auch in Abstimmung mit unserem Spiel am 19. April in Kiel in Angriff nehmen.“

Die Füchse werden zunächst auswärts antreten, hierfür ist das Wochenende 21./22. April vorgesehen. Eine Woche später ist dann das Rückspiel in Berlin angesetzt. Die genauen Spieltermine werden in den nächsten Tagen fixiert und dann von der EHF bestätigt. „Wir werden die Spiele konzentriert angehen und uns gründlich vorbereiten“, gibt sich Zerbe kämpferisch, denn „wir dürfen den Gegner nicht unterschätzen und wollen natürlich die Ottostadt Magdeburg Finals erreichen.“

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