Ein Interessenbekundungsverfahren, das noch in diesem Jahr angeschoben werden soll, ist wohl die letzte Chance zur Rettung des Strandbades Tegelsee. Naheliegender wäre es gewesen, einfachmal zu überlegen, was Bewegung für die Bürger in frischer Luft bedeutet oder was dem Körper sonst noch gut tut. Es wäre ein lohnendes Ausflugsziel am Tegeler See, für junge Familen und alle anderen Berliner.
Jahrelang wurde für die Erhaltung des Strandbades nichts getan. Geld für Instandhaltung und Sanierung kam nie an. Alle Versuche, das idyllische Strandbad wieder zu eröffnen scheiterten.
Die Berliner Bäderbetriebe (BBB) konnten angeblich keine Sanierungsarbeiten durchführen, weil die Mittel fehlten. Mit Ausnahmegenehmigungen wurde der Betrieb aufrechterhalten, die letzte lief zum 31 .Oktober 2016 aus. Im darauffolgenden Dezember und Januar wurden weitere Schritte zur endgültigen Schließung vollzogen. Bei den Bäderbetrieben wurde argumentiert, es gäbe Hallen- und Sommerbäder, die ganzjährig oder länger – im Gegensatz zu einem Strandbad – genutzt werden können und die hätten Priorität bei Sanierung und Erneuerungen.
In Tegel ging es u.a. um Abwasser- und Trinkwasserrohre aus den 30er Jahren. Sie sollten bereits 2013 erneuert werden. Die Senatsverwaltung forderte die BBB auf, die Rohre entweder komplett zu entfernen oder zu verfüllen. Mit der Betonfüllung – für 22.000 Euro – ist das nun geschehen. Das sei doch der Beweis dafür, dass der Senat das Strandbad überhaupt nicht für die Bevölkerung retten will, regt sich der Abgeordnete Tim Christopher Zeelen von der CDU auf. Das Bezirksamt Reinickendorf, voran Bürgermeister Frank Balzer und Sportorganisatoren im Norden Berlins verstehen die Welt nicht mehr. Sie engagieren sich seit Jahren für die Bürger und für den Erhalt des Strandbades.
Der CDU-Fraktionskollege von Tim-Christopher Zeelen (Abgeordneter von Reinickendorf), Stephan Schmidt: „Wie kann man nur ein Strandbad schließen, teure Sommerbäder mit gechlortem und künstlich beheiztem Wasser aber neu bauen wollen. Eine Situation wie am Flughafensee sei im Trinkwasserschutzgebiet obendrein unverträglich.“
Uns stellt sich die Frage, was sitzen denn da für „Experten“ im Berliner Senat?
Christian Zschiedrich