Spiele zwischen Berlin und Magdeburg stehen für Emotion, Spannung, Rivalität. In dieser Hinsicht machte diese Partie des 13. Bundesliga-Spieltages vor überausverkaufter Halle – offiziell 9.000 Zuschauer – keine Ausnahme. Durch den eingelegten Protest der Berliner bekommt sie sogar ein Alleinstellungsmerkmal. Während Trainer Siewert und Sportvorstand Kretzschmar in der Pressekonferenz noch ihre Statements formulierten, kündigte Geschäftsführer Bob Hanning am DYN-Mikrofon bereits juristische Schritte gegen die Spielwertung an. Grund: Ein Wurf von Lasse Andersson in der 38. Minute, der von der Latte hinter die Torlinie sprang, aber nichts als Tor gewertet wurde. Es war der gravierendste Fehler des insgesamt schwachen Schiedsrichter-Duos Reich/Brodbeck, die im DHB zwar als „Elite-Schiedsrichter“ geführt wird, in Berlin laut Hanning „seine Aufgabe heute nicht bewältigte“.
Der Spielfilm in den 60 vorangegangenen Minuten hatte, wie erwartet, jede Menge Höhepunkte geboten. Beide Teams traten gleich voll aufs Gaspedal. Führung-Ausgleich-Rückstand-wieder Führung – die Protagonisten in diesem Wechselspiel waren auf Berliner Seite Mathias Gidsel, Nils Lichtlein und Hakun West, die einnetzten. Bis zur 14. Minute ging es munter hin und her. Dann setzte Torwart Dejan „Milo“ Milosavljev mit einer spektakulären Parade ein erstes Zeichen, welches das Hauptstadt-Team sichtbar beflügelte. Von 9:8/15. wuchs der Vorsprung auf 23:17 zur Pause. Magdeburgs Torhüter Hernández und Portner bekamen keine Bälle zu fassen, während Mathias Gidsel seine Ausbeute auf zehn Treffer steigerte. Es war die beste Phase im Spiel der Füchse, wie auch Trainer Jaron Siewert fand: „Vorne im Angriff ist es ein flüssiges Spiel, wir kommen über das Tempo und kreieren freie Aktionen für Mathias und Lasse. Der Start in die zweite Halbzeit war ein emotionaler Dämpfer“.
Mit Beginn des zweiten Spielabschnitts stand die Gäste-Deckung besser. Dazu verloren die Berliner, wie oft in den ergangenen Spielen, für eine kurze Zeit den Zugriff aufs Geschehen. Pech beim Torwurf kam hinzu. Ebenso die uneinheitliche Zweikampf-Bewertung durch das Schiedsrichter-Gespann, das körperliche Attacken der Magdeburger oft ungestraft ließ, bei den Berlinern aber streng nach Regelwerk entschied. So schmolz der Vorsprung und nach drei Viertel der Partie hatte der Bördeklub den Gleichstand erreicht – 27:27/45. Mit zunehmender Spielzeit war beiden Teams der körperliche Verschleiß anzumerken, was auf die Konzentration durchschlug. So verpasste Fabian Wiede beim Stand von 31:30/58. allein auf den Gäste-Keeper zulaufend, die Entscheidung. Mit dem 31:31 waren die Magdeburger am Ende mehr zufrieden als die Füchse, gegen die auch ein paar Zahlen sprachen. So folgten den 23 Treffern in der ersten Hälfte nur acht (!!) in den zweiten 30 Minuten und Mathias Gidsel traf nach seinen zehn Treffern vor dem Wechsel nur noch ein Mal. Insgesamt zu wenig für ein Spitzenteam. Am Donnerstag, 12.12.2024 steht gegen den TBV Lemgo-Lippe die nächste Partie an.
Für die Füchse erfolgreich: Wiede (1), Darj (1), Andersson (6), Lichtlein (3), Gidsel (11), Freihöfer (4), Langhoff (1), Beneke, Herburger (1), av Teigum (3), Marsenic.
Herbert Schalling
Foto: © Füchse Berlin