Die Berlin Recycling Volleys haben sich die Chance zum Titelhattrick erarbeitet! In einem großen Volleyball-Kampf vor 7.552 frenetischen Zuschauern rang der Titelverteidiger den VfB Friedrichshafen mit 3:2 (19:25, 29:27, 25:20, 17:25, 15:11) nieder. Getragen vom Publikum legte der Hauptstadtclub in der „best of five“-Finalserie damit 2:0 vor und hat am Mittwoch (02. Mai um 20.00 Uhr) das erste „Matchball-Spiel“. BR Volleys Cheftrainer Stelian Moculescu nahm gegenüber dem ersten Finalspiel keine Veränderung in der Startformation vor und bot Aleksandar Okolic, Robert Kromm, Graham Vigrass, Adam White, Paul Carroll, Pierre Pujol und Libero Luke Perry auf. Die Berliner begannen den Auftaktsatz mit druckvollem Service, doch der VfB Friedrichshafen konnte auch seine schwierigen Situationen insbesondere über Boladz immer wieder gekonnt lösen (6:8). Auf die starke Aufschlagserie von VfB-Kapitän Simon Tischer reagierte Moculescu mit der Einwechslung von Steven Marshall für Kromm (9:13). Das stabilisierte zwar die Annahme, aber weil auch im Angriff in dieser Phase nicht viel zusammenlief, kam Kyle Russell für Carroll ins Spiel (12:17). Zu diesem Zeitpunkt waren die Häfler im ersten Satz jedoch bereits einteilt und gewann diesen verdientermaßen (19:25).
Aber US-Boy Russell brachte wie schon am Bodensee jede Menge Energie ins Spiel, was sich in einer frühen Führung im zweiten Satz auszahlte (6:2). Neben einer taktischen Auszeit reagierte Vital Heynen mit der Einwechslung von Malescha für Boladz, der mit seinem Block gegen Marshall wieder für Spannung sorgte (13:12). Weil die Annahme nun auf beiden Seiten stand, bekamen die über 7.500 Zuschauer regelmäßig schnelles Spiel über die Mittelblocker geboten (18:16). Bis zu einem Takvam-Ass verteidigten die Berliner den kleinen Vorsprung (21:21), dann wurde es dramatisch. Bei mehreren Satzbällen auf beiden Seiten hielt der Volleyballtempel den Atem an. Am Ende war es der bis dahin erste (!) Blockpunkt der Berliner durch Vigrass, der den Satzausgleich bescherte (29:27). Es blieb ein harter Kampf zwischen den beiden ewigen Rivalen – nun wieder mit leichten Vorteilen für den VfB (6:8, 9:11). Dann setzte Vigrass seinen nächsten Block und legte einen weiteren Breakpunkt nach (14:14). Jetzt kauften die BR Volleys dem Hauptrundenersten mit starkem Blockspiel den Schneid ab. Ein weiterer Vigrass-Block, dazu ein Ass von Russell und ein erfolgreicher Angriff von Marshall: Satz drei blieb im Volleyballtempel (25:20).
Moculescu ließ nun auch Georg Klein von der Leine, der sich direkt ins Scoreboard eintrug. Doch die BR Volleys verloren im vierten Satz den Faden (6:9). Kromm und Kühner sollten dem Durchgang noch einmal eine Wende geben, aber dem Heimteam unterliefen zu viele Fehler in der Annahme (9:17). Zwar ging dieser Satz klar an die Häfler, aber vor allem schöne Aktionen in Block und Angriff von Kapitän Kromm gaben Schwung für den Tiebreak (17:25). In den starteten die Hauptstädter mit einem Ass von Vigrass und exzellenten Angriffen von Russell und White hervorragend. Pujol drückte den Ball zum wichtigen Break ins Häfler-Feld und Russell (letztlich Topscorer mit 19 Punkten) setzte ein Ass oben drauf (7:4). Der kleine Franzose hatte dann auch noch einen Block für das frenetische Publikum parat (10:6). Jetzt war der Titelverteidiger nicht mehr aufzuhalten und MVP Vigrass verwandelte den zweiten Matchball zum Heimsieg und der 2:0-Führung in dieser Finalserie.
Trainer Stelian Moculescu gab zu, dass der Druck spürbar war: „Das war ein enges Spiel, aber das war uns vorher klar. Wir waren vielleicht etwas angespannt, weil die Chance auf das 2:0 hier heute so groß war. Wir haben daher spröde begonnen, aber gewechselt und mit Kyle sowie Steven viel Energie auf das Parkett gebracht.“ Stolz fügte der 67-Jährige an: „Kompliment an die Mannschaft und das Publikum, das gerade im Tiebreak sensationell hinter dem Team stand und sicher für ein, zwei Punkte mitverantwortlich war. Jetzt stehen wir trotz der knappen Spielverläufe mit 2:0 natürlich sehr gut da und wollen am Mittwoch in Friedrichshafen gewinnen.“ Das erste „Matchball-Spiel“ zur Deutschen Meisterschaft haben die BR Volleys am Bodensee (02. Mai um 20.00 Uhr).
Christof Bernier