Menschenhandel im Fußball

So allmählich kommt das schockierende Thema Menschenhandel im Fußball mehr und mehr ans Tageslicht.  Es wurde bisher gar nicht so diskutiert und behandelt, ist demzufolge der breiten Öffentlichkeit gar nicht so zugänglich und geläufig. Diesmal kam es auf der Fachtagung des Berliner Fußballverbandes zur Sprache. Vielleicht auch deshalb, weil der Landessportbund Berlin (LSB) sowie die dem Fußball gegenüber unterstützungsfreudige Allgemeine Ortskrankenkasse (AOK) Mitausrichter waren, dazu im Podium prominente Persönlichkeiten wie der Staatssekretär für Sport in Berlin Aleksander Dzembritzki und der seit vergangenem Wochenende gewählte Präsident des LSB Thomas Härtel. Von der Sportjugend brachte sich Iris Jensen engagiert ein. Der BFV war durch Vizepräsident Gerd Liesegang vertreten.

Mit Spannung erhofften sich die Besucher, Näheres über aktuelle Vorgänge bei Manipulationen und Erschleichung der Spielerlaubnis beim Berliner Fußballverband zu erfahren. Der Traum ausländischer junger Fußballer verspricht ein Leben in Wohlstand in Europa zu führen. Bekanntlich haben es etliche afrikanische Profis bereits geschafft. Die Verlockung ist also groß und gegenwärtig, insbesondere 14-, 15-jährige Brasilianer seien mit falschen Anmeldungen und ohne Schutz in Privatwohnungen mit dem Ziel untergebracht, um bei der später erhofften Vermittlung großes Geld zu kassieren. Bei den Flüchtlingen sind es die Schlepper und die Bezeichnung für dieses gierige Tun findet hier noch gar keinen Namen.  Gerd Liesegang berichtete, dass seit eineinhalb Jahren diesbezüglich Strafverfahren anstünden. Wegen des Verzichtes auf Namen konnte bisher die Wahrheit in vollem Ausmaß nicht bekannt gemacht werden. Die Dunkelziffer sei entsprechend hoch.

Der Referent für Afrika und Mitorganisator der 1. Straßenfußball-WM 2006, Ian Mengel und der sach- und fachkundige Gerd Liesegang berichteten zum Thema Menschenhandel im Fußball, dass die Erwartungen erdrückend seien. Wenn hier bald ein Durchbruch erzielt werden könnte, werde man auch Ross und Reiter nennen. Warum bloß wurde das Thema bisher nur unterm Tisch behandelt?

Christian Zschiedrich

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Christian Zschiedrich

Er kann von sich mit Fug und Recht behaupten, immer ein Leben für und durch den Sport geführt zu haben. Er spielte Fußball, nicht mal untalentiert, brachte es dabei zu einigen Ehren, studierte Sport in Leipzig, arbeitete als Sportlehrer und trainierte Fußballmannschaften. Zwischendurch erwarb er beim DFB seine Trainerlizenz. Nach und nach entdeckte er dabei sein Herz für den Sportjournalismus, schrieb Artikel für verschiedene Zeitungen und hob in Berlin eine eigene Sportsendung im Lokal-TV aus der Taufe. Über 2.000 Sendungen wurden unter seiner Leitung produziert. An`s Aufhören verschwendet er keinen Gedanken, schließlich bietet das Internet viele neue Möglichkeiten.

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