Historischer Sieg: Füchse gewinnen gegen Kiel 34:26

Die Vorfreude war riesengroß. Die Erwartungen nicht minder. Bei den 9000 Zu-schauern in der seit Wochen ausverkauften Max-Schmeling-Halle. Die große Frage war jedoch, können die Füchse den gelungenen Saisonstart (11:1 Punkte) bestätigen, gegen den 22fachen Deutschen Meister THW Kiel. An so einer Aufgabe kann man zerbrechen oder sich ihr mit Leidenschaft und Können stellen. Die Füchse entschieden sich für Letzteres.

Konzentriert von den Haarspitzen bis in die Zehen agierte das Team vom Anwurf weg. Keine Millimeter Raum ließ die Abwehr den Kielern ihr Angriffsspiel aufzuziehen. Auch das THW-Deckungsbollwerk stand zunächst sicher. Nach sechs Minuten waren erst drei Tore gefallen – 2:1 für Berlin. Danach jedoch wirbelten die Füchse mit schnellem Positionsspiel die Gäste-Deckung ein ums andere Mal durcheinander. Beim 7:2 (13.) nahm Kiels Trainer Filip Jicha schon die erste Auszeit.

Den Berlinern gab die Führung Sicherheit. Die Gäste dagegen hatten in der Folge sowohl mit ihren spielerischen Mängeln, als auch mit ihren Nerven zu kämpfen. Zuspiele kamen nur selten an. Kreisläufer Patrick Wiencek war der Einzige, der Torgefahr ausstrahlte. Die Würfe von Johannsson oder Overby landeten entweder neben dem Tor oder wurden vom wieder überragenden Füchse-Keeper Milosavljev pariert. Dazu kassierten die in der Bundesliga bis dato ungeschlagenen Gäste in der ersten Hälfte eine Vielzahl von Zeitstrafen – durch Foulspiel, Wechselfehler und undiszipliniertes Verhalten (Duvnjak). Zwar war der Vorwurf der Gäste, die Schiedsrichter hätten in dieser Phase des Spiels die Füchse bevorteilt, nicht gänzlich von der Hand zu weisen. Allerdings räumte Jicha nach Spielschluss ein, dass eine international so erfahrene Mannschaft wie der THW sich dadurch nicht von der Linie abbringen lassen darf.

Zur zweiten Spielhälfte kamen die Kieler fünf Minuten vor den Füchsen aus der Kabine zurück. Ein Ausdruck großer Entschlossenheit, um das Blatt noch zu wenden? Zwar verkürzten die Gäste den Rückstand auf vier Tore und Füchse-Trainer Jaron Siewert gab hinterher zu, in diesem Moment ein mulmiges Gefühl gehabt zu haben. Ein weiteres Herankommen hätte die Partie möglicherweise kippen lassen. Doch „wir haben rechtzeitig die richtige Antwort gegeben“, fand Siewert bei der Analyse danach. Vor allem Marsenic, Gidsel und der jetzt dynamisch aufspielende Holm stellten den THW, der am Donnerstag noch ein schweres Champions-League-Spiel in Kielce bestritten hatte (37:40 Niederlage) immer wieder vor Probleme. Mit unglaublichen acht Toren lagen die Berliner zeitweise in Front.

Am Ende feierten die Füchse mit 34:26 den höchsten Sieg ihrer Vereinsgeschichte gegen den THW Kiel. Neben dem verdienten Lob der Verantwortlichen (Sportvorstand Stefan Kretzschmar: „Ich bin heute restlos zufrieden“) gab es auch die klare Einordnung (Trainer Siewert: „Es war das siebente Saisonspiel. 27 folgen noch“).

Für die Berliner gibt es zunächst eine länderspielbedingte Pause, bevor es am 23.10 (auswärts in Leipzig) bzw. 29.10. (Heimspiel gegen den Bergischen HC ) weiter geht.

Für die Füchse erfolgreich: Wiede 3, Darj 1, Holm 5, Lindberg 4/2, Gidsel5, Freihöfer 2, Marsenic 9, Drux 5

Herbert Schalling

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