Hertha weiter ohne Punkte

Angenehme Temperaturen und die Aussicht auf die ersten Punkte der Saison hatten über 40.000 Zuschauer in Oly gelockt. Ein Absteiger empfing den Aufsteiger. Das Spiel war eine äußerst zähe Angelegenheit. Hertha mühte sich vergebens, trotz imposanter statistischer Werte ging das Spiel durch ein Kacktor in der Nachspielzeit verloren. Sie liefen fast 5 km mehr als der Gegner, hatten mehr Torschüsse und eine bessere Passquote. Wehen-Wiesbaden setzte eine konzentrierte Abwehrleistung dagegen und die wenigen Konter mündeten in verheißungsvollen Torchancen. Hertha war bemüht um Tempo und Präzision in den Angriffshandlungen. Es blieb erfolglos. Zudem war einigen Akteuren anzusehen, dass sie auf ihren Nebenpositionen spielen mussten. Es fehlt ein Sechser. Pal Dardai versucht dieses Problem aktuell mit einer sogenannten Doppelsechs in einem 4-2-3-1 bei eigenem Ballbesitz zu lösen. Wie schon in Düsseldorf beorderte der Trainer Marton Dardai und Pascal Klemens ins defensive Mittelfeld. Beide sind gelernte Innenverteidiger und Anpassungsprobleme nicht zu übersehen.

Was trotzdem lange nach einer klassischen Nullnummer aussah, bescherte dem Aufsteiger den ersten Saisonsieg. Sie konnten ihr Glück kaum fassen. Aus dem Hintergrund zog der eingewechselte Abwehrspieler Lasse Günther ab und vom linken Pfosten zunächst abgeprallt, springt der Ball rüber zum rechten Pfosten und überquert die Linie.

Schlusspfiff und großes Kopfschütteln im Lager der Herthaner. Im Großen und Ganzen gibt es wenig am Auftritt der „Alten Dame“ rumzumäkeln. Einsatzfreude und große Laufbereitschaft sind zu konstatieren, es zählen nun einmal nur die Tore und wer keins erzielt, läuft halt Gefahr zu verlieren.

Kurz vor der Halbzeitpause musste Florian Niederlechner angeschlagen vom Platz, so bekam Neuzugang Haris Tabakovic seine Einsatzchance und hätte fast in der 56. Minute einen Einstand nach Maß gefeiert. Sein Volleyschuss nach einem langen Einwurf von Fabian Reese traf leider nur die Latte. Ab der 70. Spielminute brachte Pal Dardai Bence Dardai und Smail Prevljak für Marco Richter und Pascal Klemens, die Ausrichtung wurde noch offensiver. Bleibt als Fazit, erst hat man kein Glück und dann kommt auch noch Pech dazu.

Der nächste Gegner ist ein Regionalligist. Im DFB-Pokal wartet der FC Carl-Zeiss Jena, vielleicht genau der richtige Zeitpunkt, für ein Erfolgserlebnis. Ansonsten ist die Mannschaft eine Baustelle, der Start ist misslungen und angesichts der zu bewältigenden Probleme, sportlich und was das Umfeld betrifft, ist der Ausblick nicht rosig.

Die Fans im Stadion wussten trotzdem, die Leistung zu honorieren. Zu Recht gab es keine Unmutsäußerungen. Die Ostkurve zeigte ein Transparent „gegen Investoren“. Bei ihrem Verein geht es nicht mehr anders. Ohne Investorengelder wäre Hertha aktuell nur noch ein Regionalligist und selbst dort braucht es Geld.

Hans-Peter Becker

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