Freakspiel sichert den Einzug ins Halbfinale

„Gut für die Zuschauer“, mit dieser Bemerkung ging Co-Trainer Clement Jodoin in der Mixed-Zone an den wartenden Journalisten vorbei. Die Eisbären hatten gerade den vierten Sieg in der Viertelfinal-Serie gegen die Grizzlys Wolfsburg geholt. Für diesen Sieg mussten sie nachsitzen. Es waren 2 Minuten und 13 Sekunden in der ersten Overtime gespielt, da landete der Puck in den Maschen. Rihards Bukarts war der Torschütze, vorsichtshalber gingen die Schiedsrichter zum Videobeweis und spannten die 13.928 Zuschauer in der MB-Arena am Berliner Ostbahnhof auf die Folter. Der rechte Arm des Schiedsrichters zeigte in Richtung Mittelkreis und damit war es amtlich, für die Wolfsburger begann der Urlaub und die Eisbären beginnen am kommenden Gründonnerstag ihre Halbfinalserie.

Das Spiel 5 war selbst für Playoff-Verhältnisse nicht alltäglich. Es fielen sage und schreibe 13 Tore. Ein Blick auf die Torfolge:
0:1 Mulock, Tyson (Foucault, Kris, Dehner, Jeremy) , PP1, 10:28
1:1 Buchwieser, Martin (Fischbuch, Daniel, Jahnke, Charlie) , EQ, 18:08
1:2 Bina, Robbi (Aubin, Brent, Furchner, Sebastian) , EQ, 19:48
1:3 Mulock, Tyson (Höhenleitner, Christoph) , EQ, 23:15
2:3 Petersen, Nick (DuPont, Micki, Hördler, Frank) , PP1, 27:07
3:3 Buchwieser, Martin (Müller, Jonas, Sheppard, James) , EQ, 29:28
4:3 Noebels, Marcel (Richmond, Daniel, Aubry, Louis-Marc) , 4-4, 35:00
5:3 Aubry, Louis-Marc (Baxmann, Jens) , EQ, 49:52
5:4 Foucault, Kris (Höhenleitner, Christoph) , EQ, 56:45
5:5 Riefers, Philip (Karachun, Alexander, Allen, Conor) , EQ, 57:03
6:5 Noebels, Marcel (Müller, Jonas, Rankel, André) , EQ, 58:19
6:6 Foucault, Kris (Furchner, Sebastian) , EQ, 58:33
7:6 Bukarts, Rihards (MacQueen, Jamie) , EQ, 62:13

Die Eisbären lagen nach 24 Minuten mit 1:3 hinten, drehten das Spiel und führten 10 Minuten vor Schluss mit 5:3. Innerhalb von 18 Sekunden stellten die Wolfsburger auf 5:5. Als Marcel Noebels in der 59. Minute auf 6:5 stellte schien die Sache entschieden, nur 13 Sekunden brauchten die Wolfsburger zum 6:6 Ausgleich, verrückter ging es nicht. Wie konnte das passieren, zumal die Wolfsburger erneut Probleme hatten, ihre Spielreihen zu füllen. In den letzten 10 Spielminuten wirkten sie stehend k o. Trotzdem retteten sie sich in die Verlängerung.

„Es ist wichtig, dass du auch mal so ein Spiel gewinnst, ein Spiel wo viele Tore fallen. Wir wußten, dass Wolfsburg in der Lage ist, immer wieder zurückzukommen.“ Speziell die Schlußphase werden die Eisbären auswerten. In einem Spiel, wo so viele Tore fallen, werden auf beiden Seiten Fehler gemacht. So fiel die Auswertung von Eisbären Trainer Uwe Krupp aus.

Einige Spieler fehlten wieder auf Seiten den Eisbären, Blake Parlett, Florian Busch, Constantin Braun und Vincent Hessler fehlen schon länger, neu dazugekommen sind Seven Ziegler – er erlitt eine Gehirnerschütterung beim Spiel 4 in Wolfsburg – und Thomas Oppenheimer (grippaler Infekt). Der Einzug in das Halbfinale nach 5 von 7 möglichen Spielen beschert den Profis der Eisbären ein freies Wochenende. Ab Montag beginnt dann die Vorbereitung auf die Halbfinalserie, der Gegner wird dann Mannheim oder Nürnberg sein.

Mit der Niederlage der Wolfsburger, geht dort die Ära des Trainers Pavel Gross zu Ende. Seit 2008 war er dort tätig, zunächst als Co-Trainer und seit der Saison 2010/11 war er unterbrochen der Chef hinter der Bande, im Geschäft des deutschen Profi-Eishockey eher eine Seltenheit. In der kommenden Saison übernimmt er das Traineramt bei den Adlern Mannheim. Als Spieler wurde er dort 3mal Meister. Er wünschte seinem Kollegen Uwe Krupp und den Eisbären, dass ihre Playoff-Reise eine sehr lange werden möge.

Hans-Peter Becker

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