DEL Playoff Finale Spiel 2
19.04.2024 19:30 Uhr Arena am Ostbahnhof
EHC Eisbären Berlin – Fischtown Pinguins Bremerhaven 5:3(1:0/3:3/1:0)
Serienstand 1:1
Das erste Spiel der Finalserie ging für die Eisbären in Bremerhaven verloren. Die schnelle 2:0 erwies sich in der Nachbetrachtung als eher förderlich für den Hauptrundensieger, der sich leidenschaftlich in die Partie zurückkämpfte. Dafür gab nach dem Spiel sogar Komplimente von Eisbärentrainer Serge Aubin. „Respekt an Bremerhaven. Sie haben sich gut zurückgekämpft und verdient gewonnen. Ich weiß, dass wir besser spielen können. Wir werden aus der Partie lernen und blicken bereits auf Spiel zwei am Freitag.“
Neun Tage, nach dem entscheidenden Eisbärensieg gegen Straubing, der die nunmehr 13 Finalteilnahme bescherte, stand das erste Heimspiel der „best of seven“ Finalserie an. Wie vor jedem Finalspiel üblich wurde die deutsche Nationalhymne intoniert. In Bremerhaven war es ein Bläserchor der Marine, der Nähe zum Meer angemessen. In Berlin hatte Bernd Römer keine Zeit, so übernahm ein Nachwuchssänger mit Gitarre in Folksongmanier den Part des Vortrags der Nationalhymne.
Das 1. Drittel verlief mit leichten Vorteilen für die Gäste, die Eisbären brauchten einige Zeit, um ihre Anfangsnervosität in den Griff zu kriegen. In der 11. Spielminute kassierten sie die erste Strafzeit. Die konnten sie erfolgreich verteidigen. Ihr erstes Powerplay brachte gleich den ersten Torerfolg. Leonhard Pföderl hämmerte den Puck nach Vorarbeit von Kai Wissmann sowie Marcel Noebels in die Maschen.
Der Mittelabschnitt hatte es in sich, mehr Playoff-Eishockey geht wohl kaum. Die Eisbären verspielten zweimal einen Vorsprung von zwei Toren. Insgesamt fielen sechs Tore, gleichmäßig verteilt. Strafen, Provokationen, Aufregung wegen umstrittener Schiedsrichterentscheidungen, das sind halt die Spiele in den Playoffs. In diesem Drittel passierte mehr, als in zwei Spielen der Hauptrunde zusammen.
Mit dem knappen Vorsprung von 4 zu 3 für die Eisbären ging es in das reguläre letzte Drittel. Getroffen hatte Jonas Müller in der 39. Minute, für den 3:3 Ausgleich der Gäste zuvor waren die Torschützen Jan Urbas und Ziga Jeglic verantwortlich. Wer kann jetzt noch mehr als hundert Prozent geben. Einer tat es in der 47. Spielminute. Nationalverteidiger Jonas Müller, der Maler-Müller, er zeichnete mit einem Alleingang ein Zaubertor auf das Eis und stellte so zum dritten Mal in diesem Spiel wieder einen Vorsprung von zwei Toren für die Eisbären her. Würde das jetzt reichen? Bremerhaven, die springen oft aus dem berühmten Kasten.
Die Spieluhr war bis auf 2 Minuten und 41 heruntergelaufen und jetzt spielte Bremerhaven Sekt oder Selters. Der Goalie nahm auf der Bank Platz, eine Auszeit folgte und die Sekunden tickten herunter für die Eisbären. Endlich, der dritte Vorsprung an Toren hielt, die Eisbären gewinnen Spiel 2 der Serie und gleichen die Serie aus. Es war das erste Spiel in der heimischen Arena, das die Eisbären in dieser Saison gegen die Pinguins gewinnen konnten.
Thomas Popiesch, der Trainer der Gäste, kritisierte vor allem das Spiel beim 5 gegen 5. Da waren wir nicht konsequent genug und hatten zu viele Fehler beim Wechseln. Sein Gegenüber lobte die Einsatzbereitschaft seiner Mannschaft. Es war nur der eine Sieg, es geht in nicht einmal 48 Stunden weiter.
Gefragt in der Mixed-Zone nach dem Spiel waren die beiden Doppeltorschützen Leonard Pföderl und Jonas Müller. Das letzte Tor im Spiel von Jonas Müller wird den Zuschauern in der zum 20. Mal in dieser Saison ausverkauften Arena am Ostbahnhof länger in Erinnerung bleiben. „Ich habe gesehen, dass in der Mitte etwas Platz ist. Da versucht man es, bin mit Glück da durch gekommen und habe den Puck über die Matte gechippt.“
Kurze, sehr knappe Antworten gab Leonard Pföderl. Er hofft, dass sein Sturmpartner Marcel Noebels im nächsten Spiel dabei ist. Er musste zum Ende des 2. Drittels in die Kabine und kam nicht mehr auf das Eis zurück. Wie in den Playoffs üblich, gab es keinerlei Auskünfte über die Art und Schwere der Verletzung.
Hans-Peter Becker
Fotos: Stephan Wenske
Spieldaten
Aufstellungen
Eisbären Berlin: Hildebrand (Stettmer; Quapp) – Müller, Wissmann (C); Melchiori, Schemitsch; Geibel, Ellis (A); Hördler – Noebels (A), Boychuk, Pföderl; Tiffels, Byron, Eder; Bergmann, Wiederer, Ronning; Heim, Cormier, Veilleux – Trainer: Serge Aubin
Fischtown Pinguins Bremerhaven: Gudlevskis (Franzreb; Graf) – Gregorc, Eminger; Kälble, Bruggisser; Appendino, Jensen; Rosa-Preto – Urbas, Jeglic, Verlic; Mauermann, Vikingstad, Conrad; Uher, Friesen, Scheel; Büsing, Wejse, Kinder – Trainer: Thomas Popiesch
Tore
1:0 – 18:27 – Pföderl (Wissmann, Noebels) – PP1
2:0 – 24:17 – Byron (Noebels, Pföderl) – 6-5
2:1 – 28:39 – Urbas (Verlic, Jeglic) – EQ
3:1 – 29:59 – Pföderl (Boychuk, Noebels) – EQ
3:2 – 31:58 – Urbas (Jensen, Jeglic) – PP1
3:3 – 34:54 – Jeglic (Jensen, Verlic) – EQ
4:3 – 38:07 – Müller (Byron, Tiffels) – EQ
5:3 – 46:55 – Müller (Ellis, Tiffels) – EQ
Strafen
Eisbären Berlin: 10 (2, 8, 0) Minuten – Fischtown Pinguins Bremerhaven: 6 (2, 4, 0) Minuten
Schiedsrichter
Reid Anderson, Andre Schrader (Marius Wölzmüller, Andreas Hofer)
Zuschauer
14.200