„Jens Keller und Henrik Pedersen gebührt unser Dank für die hier geleistete Arbeit. Sie haben hier sichtbar Akzente gesetzt und wichtige Entwicklungen vorangetrieben. Wir wünschen beiden viel Erfolg auf ihrem weiteren Weg.“ Dieses Zitat aus der offiziellen, von Pressesprecher Christian Arbeit verschickten Presseerklärung sei diesem Kommentar vorangestellt. Der 1. FC Union entläßt den bisher erfolgreichsten Trainer der jüngeren Vereinsgeschichte. Die Niederlage in Bochum war das 16. Spiel von 34, bisher wurden 28 Punkte geholt, soviel wie noch nie zu diesem Zeitpunkt einer Saison seit dem Aufstieg 2009. Sein eigenes Ergebnis hat Keller im Vergleich zum Vorjahr sogar um einen Punkt übertroffen. Die Reaktion des geschassten Trainers, nachzulesen auf dem Internetportal ran.de: „Ich bin geschockt und kann es nicht verstehen…Wir waren in der vergangenen Woche noch in guten Gesprächen über einen neuen Vertrag.“

Die Tendenz in den vergangenen Wochen zeigte nach unten, nur ein Sieg (das 1:0 gegen St. Pauli) sprang aus den letzten sechs Spielen heraus. Traute man Keller eine Trendwende nicht mehr zu oder waren es gar persönliche Gründe ? Eigentlich gibt es nur einen Grund für eine vorzeitige Trainerentlassung, wenn das Verhältnis zwischen Mannschaft und Trainer nachhaltig gestört ist. Einige Indizien dafür könnten herangeführt werden. Da sind die Äußerungen von Steven Skrzybski, das Union-Eigengewächs ist unzufrieden mit seiner Reservistenrolle.
Der Trainer setzte auf eine eingespielte Mannschaft und änderte wenig an seinem taktischen Grundkonzept. Dem Beobachter beschlich das Gefühl, dass die Gegner mehr und mehr wussten, was die Mannschaft im Spiel vorhat.
Unter den Anhängern der Eisernen gehen die Meinungen weit auseinander, von „richtig so“ bis „war das nötig“.
„Im ersten Augenblick bin Ich enttäuscht. So schnell übereilt zu handeln ist unserer nicht würdig. Dieser Krampf aufzusteigen verdirbt den ganzen Verein und das Umfeld. Danke Jens und Henrik für eure Arbeit.“ Oder diese Äußerung: „Ich kann nur den Hut ziehen vor dieser Entscheidung der Führungsetage, Zeigt es mir doch, dass da Leute mit klaren Zielen sitzen und nicht lange rumeiern.“
Fußball, selbst in der zweiten Liga, ist ein Millionengeschäft, bei dem vielen Geld, nicht nur bei dem bereits investierten, auch bei dem in Aussicht stehenden, wird man schnell nervös und dann greifen sie, die Gesetze der Branche. Der 1. FC Union macht da keine Ausnahme.
Hans-Peter Becker