Vor dem Endspiel am Sonntag, 16.02.2020 in Mannheim gegen die SWD powervolleys aus Düren zieht BR Volleys Geschäftsführer Kaweh Niroomand eine erste Bilanz des Saisonverlaufs und beschreibt, was der fünfte Pokalerfolg für den Verein bedeuten würde.
Kaweh, die Mannschaft hat national noch kein Match verloren, führt
die Bundesliga-Tabelle an und steht am Sonntag im Pokalfinale. Da kann
das Zwischenfazit vor dem Endspiel in Mannheim doch nur positiv
ausfallen, oder?
Kaweh Niroomand:
„Bisher können wir mit dem Saisonverlauf zufrieden sein. Eine
derartige Serie haben wir in den nationalen Wettbewerben meines Wissens
noch nie erreicht. Aber: Noch haben wir keinen der großen Titel
gewonnen. Der Supercup-Erfolg war ein schönes Erlebnis, hat aber
letztlich nicht den Stellenwert eines Pokalfinals. Am Sonntag zählt es.
Danach können wir sagen, ob es bis hierhin eine ordentliche oder eine
sehr gute Spielzeit war. Perfekt kann die Saison leider nicht mehr
werden, hierfür hat mich unser Abschneiden in der CEV Champions League
doch zu sehr enttäuscht. Wir hatten natürlich eine extrem schwierige
Auslosung, aber ich habe unserer
Mannschaft auch in dieser Gruppe etwas mehr zugetraut. Dafür hätten wir
nach dem starken Auftaktsieg gegen Ljubljana jedoch im Rhythmus bleiben
müssen. Stattdessen haben uns die Ausfälle von Ben, Samu und auch
Nicolas aus der Erfolgsspur gebracht. Das hat uns vor Weihnachten
zurückgeworfen und ist jetzt im Nachgang schon ziemlich ärgerlich.“
Du
warst mit dem Team zuletzt in Ljubljana auf Champions-League-Reise. Wie
hast Du die Atmosphäre in der Mannschaft vor dem Finale wahrgenommen?
Niroomand:
„Obwohl wir mit dem Punktverlust nach zwei Sätzen rechnerisch
bereits ausgeschieden waren, hat das Team eine gute Mentalität bewiesen.
Die erste Sechs war an diesem Tag nicht voll da, aber die Spieler von
der Bank haben mit einem unheimlichen Ehrgeiz das Match gedreht. Georg
hat sich ein besonderes Lob verdient. Auch Pierre und Moritz haben ihre
Ärmel hochgekrempelt und stark gespielt. Und Ljubljana ist ganz gewiss
keine internationale Laufkundschaft. Einen solchen 0:2-Rückstand
auswärts in der Champions League zu drehen, ist eindrucksvoll und zeigt,
dass es in der Mannschaft stimmt. Die Atmosphäre ist also positiv.“
War diese Steigerung gegen Ljubljana auch ein Fingerzeig für Mannheim?
Niroomand:
„Wie sagt man im Sport so schön: Es ist ein neues Spiel. Und das stimmt
auch wirklich. Ein Finale um einen Titel vor mehr als 10.000 Zuschauern
kann man damit nicht vergleichen. Mit dieser Drucksituation umzugehen,
ist eine ganz andere Herausforderung.“
Welche Bedeutung hätte ein fünfter Pokaltitel für den Verein?
Niroomand:
„Die Strahlkraft eines Pokalfinals ist riesig. Es schafft
Öffentlichkeit, Aufmerksamkeit und damit Reichweite. Beispielsweise
durch die TV-Live-Übertragung auf SPORT1 am Sonntagnachmittag. Ein
besseres Marketing kann man als Verein kaum bekommen, deshalb sind wir
glücklich, nach drei Jahren wieder dabei sein zu dürfen. Es ist auch für
den Verband und die Liga immer wieder ein Prestigeprojekt. Da hört man
gern, dass der Zuschauerzuspruch erneut gut ist. Für unsere Fans ist der
Standort sicher nicht ideal, aber dennoch machen sich wieder viele BR
Volleys Anhänger auf den weiten Weg. Dies wissen wir sehr zu schätzen!
Wenn wir dann noch am
Ende den Pokal holen könnten, wäre das für alle von uns eine großartige
Sache. Für viele Spieler wäre es der erste Pokalerfolg, für einige
sogar der erste Titel überhaupt. Unsere Mannschaft hat das ehrgeizige
Ziel, solange wie nur möglich in Deutschland unbesiegt zu bleiben. Das
ist zusätzlicher Ansporn.“
Wie schätzt Du den Finalgegner aus Düren ein? In der Liga fehlte es der Mannschaft zuletzt an Konstanz.
Niroomand:
„Düren wurde leider von Verletzungen und Krankheiten zurückgeworfen.
Viele, auch ich, hatten die Mannschaft vor der Saison für eine deutlich
bessere Platzierung auf dem Zettel. Das hat aber für Sonntag nichts zu
sagen, wenn man sich allein anschaut, wer dort für Düren alles auf dem
Parkett steht. Dieses Team ist erfahren und wird ‚Sekt oder Selters‘
spielen. Wir müssen höllisch aufpassen!“
Hast Du noch einen besonderen Wunsch für Sonntag?
Niroomand: „Es wäre natürlich wunderbar, wenn wir pünktlich zu unserem nächsten Heimspiel am 15. März gegen Friedrichshafen ein neues Titelbanner in der Max-Schmeling-Halle enthüllen könnten.“
Quelle: BR Volleys/Christof Bernier