Vor drei Wochen erfuhren wir, dass Tennis Borussia Berlin kurz vor der 3. Insolvenz stehe. Wir wollten kein Öl ins Feuer gießen und sagten uns, von drei Insolvenzen hat sich ja noch kein Club erholen können. Vor zwei Wochen trat der Vorstand der Lila-Weißen zurück. Der Verein hat ein Haushaltsdefizit im sechsstelligen Bereich. Das sind schlechte Nachrichten für die Anhänger des Clubs. Der Hauptsponsor sprang zum Glück in die Bresche und wendete die 3. Pleite ab – zunächst. Noch vor wenigen Wochen war die Situation bitter ernst; der Geschäftsführer des Hauptsponsors Jens Redlich befreite den ehemaligen Bundesligaclub aus seiner misslichen Lage. Der 36jährige Redlich wurde daraufhin zum Vereinsboss erkoren. Die neue Führungsriege stand vor einer Woche im Casino des Mommsenstadions den Vereinsmitgliedern und Fans, die nach der 2. Insolvenz den Club aufopferungsvoll am Leben erhielten, Rede und Antwort. Das bisherige Finanzgebaren stand am Pranger, Jens Redlich war damit überhaupt nicht einverstanden. Der Traditionsverein hat seinen Geldgeber mit sehr viel Macht ausgestattet. Von einer erneuten Abhängigkeit (ehemals auch zur Göttinger Gruppe) ist die Rede. Der neue Vorsitzende möchte einen Sponsorenpool aufbauen und damit sei die Abhängigkeit beseitigt. Sportlich lief es ja nun auch nicht wie gewünscht. Trainer Daniel Volbert musste gehen. Letzte Woche unterlag TeBe in Rathenow mit 1:3 und an diesem Freitag folgte zu Hause, nach schwacher Leistung, ein 1:3 gegen den Tabellenzwölften Malchower SV. Auf Optik Rathenow beträgt die Differenz 12 Punkte. Die Saisonziele können wohl alle abgehakt werden. Präsident Jens Redlich bekundete; ihm gehe es nur um das Wohl des Traditionsvereins. Siehe dazu unseren Bericht: „Oberliga Nord – das war’s liebe Tennis Borussen“.
Christian Zschiedrich