„Der hemmungslose Handel betrifft nicht nur den Profifußball, sondern ebenso den Amateurfußball. Die Methoden sogenannter Agenten sind ungeheuerlich und gehören auf das Schärfste verurteilt sowie verboten. Beispielsweise werden in Brasilien junge Fußballtalente unter falschen Versprechungen von zwielichtigen Agenten zuerst getäuscht, danach ausgebeutet und in Staaten wie Indien, Vietnam oder China verkauft.
Das Leid der betroffenen Kinder ist anschließend immens. Den jungen Nachwuchsfußballspielern werden nach ihrer Ankunft am Zielort sämtliche Dokumente weggenommen. Sie werden erniedrigt, eingeschüchtert und durch Gewalt zum Schweigen gebracht.
Die hoffnungsvollen Talente werden mit Knebelverträgen an die undurchsichtigen Fußballagenten gefesselt (3). Eine Flucht scheint kaum möglich. Mit falschen Versprechungen – das heißt: durch Täuschung – werden junge Menschen faktisch
versklavt. Ihnen wird jegliche Würde genommen.
Diese Grausamkeiten im Namen des Fußballs passieren weltweit und sind kein Einzelphänomen. Das Geschäft mit den Menschen läuft von den europäischen Schaltzentralen und deren Vertretern auf dem afrikanischen Kontinent äußerst
vielversprechend.
Europäische Fußballklubs werben mithilfe von Talentsuchern junge, talentierte Nachwuchsspieler auf dem afrikanischen Kontinent an und versprechen ihnen ein hohes monatliches Einkommen sowie einen Vertrag bei einem Profiverein. Doch
schon bei der Ankunft der Nachwuchstalente in Europa hat der Talentsucher bereits einen Großteil des versprochenen Monatsgehalts abgegriffen.
Wenn sie die hohen Erwartungen des Proficlubs nicht erfüllen, entlassen die Fußballvereine die jungen Spieler. Getäuscht, gedemütigt, perspektivlos und ohne Geld müssen sich die Nachwuchsspieler nun in einem fremden Land durchschlagen (4). Der große Traum einer ruhmreichen Profikarriere entwickelt sich schnell zum Albtraum. Der würdelose Handel mit Menschen ist im Fußball für die Sklaventreiber ein Riesengeschäft, um große Gewinne zu machen.
Die Grundlage für diesen Menschenhandel bieten Fußball-Akademien in Afrika. Die Schweizer Zeitschrift Beobachter schreibt dazu: „Verschiedene europäische Klubs haben in Afrika regelrechte ‚Fussball-Plantagen’ eingerichtet, etwa Ajax Amsterdam im südafrikanischen Cape Town oder der französische Verein SC Bastia in Senegal. Afrikanische Klubs und Akademien wiederum sind Partnerschaften mit europäischen Vereinen eingegangen, etwa mit solchen aus Belgien, wo die Einwanderungsbestimmungen für Fussballer [sic!] lockerer gehandhabt werden als in anderen Ländern“ (4).
So ist es möglich, junge Nachwuchstalente preiswert einzukaufen und bei hervorragender fußballerischer Entwicklung zu hohen Preisen weiterzuverkaufen. Keine Frage: Das ist und bleibt Menschenhandel im großen Stil.“
Quelle: Aus www.rubikon.news Ergänzend dokumentiert im Nachgang zum Bericht „Menschenhandel im Fußball“
Christian Zschiedrich