Deutschland verliert gegen Frankreich 30:33
Der Sechs-Tage-Ausflug der deutschen Handballer nach Berlin endete am Dienstagabend mit einer Niederlage gegen den dreifachen Olympiasieger. Mit Zuversicht und der Unterstützung von 13.571 Zuschauern in der ausverkauften Mercedes-Benz-Arena ging die deutsche Mannschaft ins Spiel. Der Auftakt nährte den Optimismus. Forciertes Spiel nach vorn, kraftvoller Einsatz am Kreis, konzentriertes Agieren in der Abwehr. Eine schnelle 3:0-Führung. Frankreich fand nur langsam seinen Rhythmus, konnte das Spiel jedoch ab der 15. Minute ausgeglichen gestalten. In einem intensiven Spiel wechselte die Führung ständig. Je besser Les Bleus jedoch die Kreise von Spielmacher Juri Knorr einschränkte, desto stärker gerieten die deutschen Angriffe ins Stocken. Ballverluste, unplatzierte Würfe waren die Folge. Zwischen der 20. und 30. Minute erzielte Deutschland nur drei Tore – Frankreich dagegen sechs, was zur zum zwei-Tore-Rückstand aus deutscher Sicht führte (15:17).
Während Frankreichs Trainer Guillaume Gille nach der Pause Ex-Bundesligaspieler Kentin Mahè auf die Spielmacher-Position im Rückraum beorderte, was dem französischen Spiel mehr Zuschnitt bescherte, hielt Alfred Gislasson an Juri Knorr fest, der durchaus eine Pause hätte gebrauchen können. Nur kurzzeitig kam Philipp Weber ins Spiel. Der Bundestrainer erklärte seine Zögerlichkeit, dass er den Rhythmus seiner Mannschaft nicht stören wollte, räumte jedoch ein, dass man hinterher immer schlauer sei. An Einsatz und Willen mangelte es dem deutschen Team auch im zweiten Abschnitt nicht, wohl aber an Cleverness, überraschenden Ideen und präzisen Torwürfen. Glänzende Aktion (Köster, Mertens, Golla) wechselten mit schwachen Abschlüssen (Häfner, Knorr). Weil auch Frankreich einiges an Chancen ausließ bzw. an Andreas Wolff scheiterte, ging Deutschland nach 48 Minuten nochmals in Führung. Das kurze Aufflackern erstickte jedoch und die erfahrenen Spieler aus Frankreich brachten den 33:30-Sieg letztlich sicher nach Hause.
Dadurch startet Deutschland mit 0 Punkten in die Hauptrunde – wie auch der nächste Gegner Island. Die Partie am Donnerstagabend in Köln ist für Bundestrainer Alfred Gislasson ein besonderes Spiel. Der gebürtige Isländer erwartet seinen Vater und seine Brüder und will, wie er schmunzelnd verriet „genau hinschauen, ob sie in isländischen oder deutschen Trikots“ in der Halle sitzen. Mit vier Siegen – nach Island folgen die Partien gegen Österreich, Ungarn und Kroatien, ist für Deutschland durchaus noch das Halbfinale drin.
Die deutschen Torschützen: Golla 5, Heymann 3, Knorr 8, Köster 3, Uscins 1, Häfner 4, Mertens 3, Kastening 2, Kohlbacher 1
Herbert Schalling