Füchse gewinnen Final-Rückspiel und verlieren trotzdem Meistertitel

Die A-Jugend der Füchse Berlin hat am Samstagabend mit 27:24 gegen die HSG Dutenhofen/Münchholzhausen, also die Jugendmannschaft der HSG Wetzlar, gewonnen. Dies reichte nach der 27:30-Niederlage im Hinspiel jedoch nicht zum Gewinn des Deutschen Meistertitels, da die Jungfüchse mehr Auswärts-Gegentore kassiert hatten. In einem wahren Krimi hatte die HSG am Ende das nötige Quäntchen Glück.
Die erste Halbzeit verlief bis zum 6:6 auf Augenhöhe. Dann übernahmen die Gäste das Kommando und warfen sich über die Stationen 7:6, 8:6 und 11:8 erstmals mit drei Treffern ihn Front. Der Rückstand aus dem Hinspiel war somit erstmals egalisiert. Vor allem die Paraden von Mark Ferjan sowie eine immer besser stehende Defensive ermöglichten den Füchsen die Drei-Tore-Führung. Torben Waldgenbach, im Hinspiel noch ein Aktivposten der HSG, vergab in dieser Phase zudem einige freie Möglichkeiten. Insgesamt blieben die Füchse sieben Minuten ohne Gegentor, ehe Henrik Schreiber beim 12:09 diese Flaute beendete. Mit 13:10 für die Füchse wurden die Seiten gewechselt.

Nach der Pause erwischte die HSG den besseren Start in den zweiten Durchgang. Innerhalb weniger Minuten war der Rückstand aufgeholt. Vor allem Waldgenbach führte zum Ausgleich. Aber die Füchse bissen im Stile einer Spitzenmannschaft zurück. Mex Raguse warf sein Team mit 14:13 wieder zur Führung und stoppte somit den Lauf der Mittelhessen. Kreisläufer Rolando Urios legte noch das 15:13 nach, wenig später erhöhte Raguse wieder auf 17:14.

Doch die HSG blieb dran, verkürzte durch den fünften Treffer des Rechtsaußen Tim Rüdiger auf 17:16 in der 40. Minute. Wenig später nahm Hanning seine zweite Auszeit. Und als Waldgenbach zum 17:17 (43.) ausglich, stand die mit knapp 1.500 Zuschauern besetzte Halle Kopf. Beim Stand von 19:18 scheiterte HSG-Rechtsaußen mit einem Heber an Ferjan, auf der Gegenseite sorgten Raguse und Tim Rozman für die 21:18-Führung.

Das Finale startete in seine dramatische Schlussphase. Der für den Strafwurf ins Tor der Berliner eingewechselte Joshua Rau nahm Rüdiger beim Stand von 23:21 den Wurf weg. Hanning nahm sofort danach seine dritte Auszeit, um die letzten rund neun Minuten zu besprechen. Wenige Augenblicke später nutzte Jakob Knauer eine Schwäche der HSG auf der halblinken Deckungsseite zu seinem sechsten Treffer und warf die Hauptstädter zur 24:21-Führung.

Beim Stand von 25:23 aus Sicht der Füchse musste Maduwuike Okpara auf die Strafbank. Den Freiraum nutzte Frederik Simak zum 26:23 (55.). Nach einer Rau-Parade gegen Rüdiger bewies auf der anderen Seite Rozmann von der Strafwurflinie Nerven wie Drahtseile und warf sein Team mit 27:23 in Führung. Der Krimi nahm nun richtig Fahrt auf. Rüdiger verwandelte zum 27:24, Raguse beging ein Stürmerfoul und kassierte rund zwei Minuten vor dem Ende eine Zeitstrafe.

Anschließend parierte Klimke im Tor der Wetzlarer Jungs eine Hundert-Prozent-Chance. Wenige Sekunden vor Abpfiff gewannen die Jungfüchse trotzdem nochmal den Ball und liefen auf Halblinks einen Konter, die Chance zum Vier-Tore-Sieg und damit zum Gewinn des Titels war greifbar. Doch der Versuch wurde ruppig gestoppt – durchaus nach mehr als einem Freiwurf aussehend, aber die Schiedsrichter hatten das Ganze wohl besser im Blick.

Als Hanning den Torwart herausnahm, um mit sieben Feldspielern zu agieren, waren keine zehn Sekunden mehr zu spielen. Seine Jungs verfransten sich in Kreuzungen und bekamen am Ende lediglich einen finalen Freiwurf nach dem Abpfiff zugesprochen, den Frederik Simak, vor einer Sechs-Mann-Mauer stehend, nicht verwandeln konnte. Die 1.500 HSG-Fans und die Heimmannschaft waren aus dem Häuschen, da sie die erste A-Jugend-Meisterschaft der Vereinshistorie feiern durften.

Den Füchsen bleibt nun das Finale der B-Jugend, dessen Hinspiel am Sonntag ab 16:00 Uhr in der Berliner Lilli-Henoch-Halle angepfiffen wird. Auch dieses Endspiel wird live auf Sportdeutschland.tv gestreamt, kommentiert von Sport1-Kommentator Uwe Semrau sowie Bob Hanning, der bis vor fünf Jahren mit ihm Handballspiele im DSF kommentiert hatte.

Veröffentlicht von

Christian Zschiedrich

Er kann von sich mit Fug und Recht behaupten, immer ein Leben für und durch den Sport geführt zu haben. Er spielte Fußball, nicht mal untalentiert, brachte es dabei zu einigen Ehren, studierte Sport in Leipzig, arbeitete als Sportlehrer und trainierte Fußballmannschaften. Zwischendurch erwarb er beim DFB seine Trainerlizenz. Nach und nach entdeckte er dabei sein Herz für den Sportjournalismus, schrieb Artikel für verschiedene Zeitungen und hob in Berlin eine eigene Sportsendung im Lokal-TV aus der Taufe. Über 2.000 Sendungen wurden unter seiner Leitung produziert. An`s Aufhören verschwendet er keinen Gedanken, schließlich bietet das Internet viele neue Möglichkeiten.

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