Hertha BSC: Es kann nur besser werden

Die Ereignisse im Zusammenhang mit der Trainerentlassung überschlugen sich beim Berliner Hauptstadtclub. Klinsis „Jein“ unter bestimmten Voraussetzungen ist nun auch klar. Heute wissen wir, die Voraussetzungen heißen: Teammanager Arne Friedrich, zwei Co-Trainer  Alexander Nouri und Markus Feldhoff sowie Andy Köpke. Da wurde energisch hinter den Kulissen gewirkt. Jürgen Klinsmann macht’s in der Tat hundertprozentig. Torwarttrainer Zsolt Petry und Harald Gämperle, bisher hoch im Kurs von Michael Preetz, wurden tatsächlich freigestellt. Sie durften mit Ante Covic gleich mitgehen. Das ist wesentlich mehr, als das kaum vorhergesehene Stühlerücken.

Ich möchte nicht wissen, was der gewaltige Umbruch kostet. Hertha hat ja das Geld und getan werden musste was. Es bestätigt auch die Handlungsweise von Ex-Bundestrainer Jürgen Klinsmann. Michael Preetz wird gespürt haben, dass er in der Verantwortung abgeben muss. Denn einen dritten Abstieg in Liga Zwei unter seiner Regie hätte niemand mehr bei Hertha dem Manager Sport verziehen. „Wir haben die Schnauze voll“ (wie nach dem Augsburg-Spiel) lautet dann nicht nur „Trainer raus“.

Nun hat Micha einen erfolgsbesessenen Trainer mit einem ganzen namhaften Team etabliert. Der Fan stelle sich jetzt mal eine Abstimmung in der Hertha-Führung vor. Ich bin sogar davon überzeugt, dass Jürgen Klinsmann in einer entscheidenden Auseinandersetzung mit Michael Preetz das Rückgrat hat, dies öffentlich zu machen. Als ein Reporter in der Pressekonferenz beiläufig das Wort Machtübernahme fallen ließ,  reagierte Preetz spontan und steuerte dagegen.

Welche Rolle mag Präsident Werner Gegenbauer bei diesem Umbruch spielen? Der Name ist in diesem Zusammenhang überhaupt noch nicht gefallen. Ist er wirklich davon überzeugt, dass dies der einzig rettende Weg sein kann oder hat er gar genug des Regierens? Ich kann es mir nicht vorstellen, so gern ich nach wie vor Hintergründe beleuchte. Wer gibt schon gern freiwillig Macht ab… Sich weiterhin mit Hertha BSC zu beschäftigen, scheint mir angebracht zu sein. Der Einwurf „Machtübernahme“ könnte ganz und gar berechtigt sein.

Christian Zschiedrich

Drei Heimspiele in drei Wettbewerben

Für das BR Volleys Team wird es ernst. Gemeinsam mit ihren Fans steht die Mannschaft in den kommenden Wochen vor großen und wichtigen (Heim)-Aufgaben. In allen drei Wettbewerben, also in der Bundesliga, dem Pokal und der CEV Champions League, wollen die Berliner in der Max-Schmeling-Halle zusammen mit ihrem Heimpublikum den guten Saisonstart bestätigen.

Zunächst muss das Team um Kapitän Moritz Reichert am Samstag, den 30. November, seine Pflicht in der Volleyball Bundesliga erfüllen. Am zehnten Spieltag kommen die Volleyball Bisons aus Bühl nach Berlin. In der heimischen Max-Schmeling-Halle haben die Berliner die Möglichkeit, ihre Siegesserie auf zehn Erfolge auszubauen. Das Spielgeschehen im Volleyballtempel wird von der Aktion „JOKER für den Nachwuchs!“ und einem Auftritt von Vereinslegende Felix Fischer umrahmt.

Drei Tage später, am 03. Dezember, erfolgt der langersehnte Start in die CEV Champions League. Zu Gast ist dann der slowenische Serienmeister ACH Volley Ljubljana und die Männer von Cheftrainer Cedric Enard müssen zu Hause direkt mit dem Punktesammeln beginnen, um in ihrer hochkarätig besetzten Gruppe eine Chance auf das Erreichen der Playoff-Runde zu haben. Der Deutsche Meister hat sich für den europäischen Wettbewerb viel vorgenommen und die Champions-League-Abende sind im Volleyballtempel von jeher von einer ganz besonderen Atmosphäre umgeben.

Ebenso wichtig wie der Auftakt in der Königklasse ist das am 08. Dezember folgende DVV-Pokal-Halbfinale gegen die WWK Volleys Herrsching. 743 Tage werden dann seit dem letzten Pokal-Heimspiel der BR Volleys vergangen sein. Wie es der Zufall will, hieß der Gegner damals auch Herrsching und kegelte die Berliner mit 3:2 aus dem Wettbewerb. Mit der Unterstützung ihres Publikums wollen die BR Volleys dafür sorgen, dass sich die Geschichte in diesem Fall nicht wiederholt, und sich stattdessen den Traum vom großen Pokalfinale am 16. Februar 2020 in Mannheim erfüllen.

Christoph Bernier

Hertha zieht die Reißleine

Es kam überraschend, Jürgen Klinsmann muss sein Mandat als Aufsichtsrat von Hertha BSC ruhen lassen. Er übernimmt bis zum Ende der Saison das Traineramt. Je mehr man darüber nachdenkt, je mehr macht es Sinn. Klinsmann ist seit einiger Zeit mit Hertha verbunden, sein Sohn Jonathan war hier zwei Jahre Profi und Investor Lars Windhorst hatte ihn als Fußball-Fachmann ins Boot geholt. Einige Spiele der Alten Dame hat er beobachtet. Sein aus Frankfurt an der Oder stammende Vater Siegfried Klinsmann, so war zu erfahren, war Hertha Fan. Ihm hätte es bestimmt gefallen, seinen Sohn als Trainer an der Seitenlinie zu sehen.

Unser Chefredakteur hat es geahnt, „Ex-Bundestrainer und seit kurzem Hertha-Vorstand Jürgen Klinsmann wird in Kenntnis der Probleme nicht von sich aus spontan handeln, doch hinter Klinsmann steht der Investor Lars Windhorst. Der will sein Geld gut angelegt wissen…“. Stellt sich schon die Frage, wie energisch wurde hinter den Kulissen gewirkt ? Der Vertrag mit Klinsmann läuft bis zum Ende Saison. Selbst dafür musste er länger überredet werden. Der Rückflug wurde storniert, das bevorstehende Thanksgiving-Fest muss ohne ihn gefeiert werden.

Seinen neuen Job will er gründlich machen, wenn auch zunächst nur befristet. Wie gründlich, zeigte sich kurz nach der Bekanntgabe. Nicht nur Klinsmann kommt, er wird zusätzlich seinen Trainerstab installieren. Arne Friedrich, der frühere Kapitän und Nationalspieler soll Teammanager werden, soll ähnliche Aufgaben erfüllen wie Sebastian Kehl in Dortmund. Ein neuer Torwart-Trainer soll kommen, kein geringerer als Andy Köpke, Oliver Bierhoff soll bereits sein okay gegeben haben. Mit Alexander Nouri und Markus Feldhoff stehen ab sofort auch zwei neue Assistenz-Trainer an Klinsmanns Seite. Was die Zukunft des bisherigen Torwart-Trainer Zsolt Petry und Harald Gämperle betrifft, dazu werden Gespräche geführt werden. Ob sie weiter eine Zukunft bei der Hertha haben, ist offen.

Auf die entsprechende Nachfrage, ob auch der neue Trainerstab nur bis zum Saisonende bleibt wurde ein zurückhaltendes ja in den Raum geworfen. Das ist fast nicht vorstellbar. Könnte die ganze Aktion nicht den Beginn einer schleichenden Machtübernahme bedeuten ? Michael Preetz betonte zwar, dass alles in vertrauensvoller Zusammenarbeit über die Bühne ging, da bleiben doch einige Fragen offen.

Das rein sportliche ist fast ein wenig in den Hintergrund gerückt. Nach der Pressekonferenz bat der neue Trainer gleich zu einer Einheit auf den Trainingsplatz. Möglichst wieder nach oben klettern heißt jetzt die Devise. Der Kader muss zunächst akzeptieren, dass Abstiegskampf angesagt ist, dafür ist es, obwohl erst 12 Spiele absolviert sind, nicht zu früh. So ein desolater Auftritt, wie zuletzt in Augsburg, darf sich nicht wiederholen.

Hans-Peter Becker

Klinsi macht’s – Covac nicht mehr Hertha-Coach

Keine schlechte Entscheidung, wie am Mittwochvormittag, am 27.11.2019 bekanntgegeben, ist Ante Covic (44) nach knapp fünfmonatiger Tätigkeit und dem 0:4 in Augsburg freigestellt (beurlaubt), kein Trainer mehr. Die Talfahrt wurde ihm mit nur 11 Punkten zum Verhängnis. Bis zum Ende der Saison übernimmt bei Hertha Jürgen Klinsmann sein Amt. Ausschlaggebend dürfte die Tatsache für den Ex-DFB-Teamchef gewesen sein, dass zum Abschluss seiner Karriere die Trainertätigkeit bei einem Bundesligisten bestimmt eine reizvolle Aufgabe sein wird. Deshalb will ich den Einfluss von Sponsor Lars Windhorst gar nicht hinein interpretieren. Klinsmanns Sitz im Aufsichtsrat bleibt dem Ex-Bundestrainer ja garantiert auch nach seiner Trainertätigkeit, für die ihn ja auch noch andere Angebote ins Haus flatterten. Aus meiner Sicht werde Ich Jürgen Klinsmann nie vergessen, dass er zu Zeiten meiner Sportsendung für den oft geschalteten Trailer sagte: „Berliner schauen TV Sport in Berlin“.

Hintergründe für diese Entscheidung: Wunschtrainer Niko Kovac sagte Nein. Ich selbst erlebte mit ihm einst, was ein Freundeswort bedeutet. Es charakterisiert ihn absolut positiv. Freunde unterstützt man und löst sie nicht ab. Ich erinnere mich genau bei Dreharbeiten bei einem Hertha-Training zu Spielerzeiten des Niko Kovac. Ich fragte ihn nach den Abgangs-Gerüchten zu Bayern, „was ist dran Niko“? Er fragte: „Wann gedenkst du das auszustrahlen?“ – Antwort: „Erst am Sonntagabend“. „Garantiert kein Wort früher?“.  – „Garantiert kein Wort früher!“ – Niko bestätigte mir bereits Anfang der Woche als ersten Reporter seinen feststehenden Abgang ins Mikrofon!

Wer kennt schon die Modalitäten bei seinem Rauswurf in München genau? Vertraglich ist er noch 1 ½ Jahre mit Gehaltsansprüchen bei Bayern verpflichtet. Da kann er sich erholen. Mit seinen Erfolgen bei Eintracht Frankfurt und Bayern München, Deutscher Meister und Pokalsieger, und seinen Erfahrungen hat er keine Schwierigkeiten später wieder einen Verein zu finden. Viele Vereine wären dankbar… Hertha wollte ihn ja auch, hätte wahrscheinlich auch das Gehalt der Bayern übernommen. Es könnte sogar sein, dass Niko eine Abfindung von Bayern bekommt und damit sofort wieder tätig sein kann. Die Absage an Hertha  ist bestimmt darin begründet, dass Ante sein Freund und Antes Sohn Maurice sein Patenkind ist. Niko würde niemals als Nachfolger eines Freundes fundieren.

Zur neuen Saison als Nachfolger von Jürgen Kliensmann könnte es durchaus wieder bei Niko Kovac kribbeln. Co-Trainer Harry Gämperle (51) war ja auch im Gespräch. Er bleibt unangetastet auch den Herthanern erhalten. Soll Klinsi doch beweisen, dass  er auch als Bundesligacoach erfolgsorientiert handeln kann. Ob auch kurzfristig (?), ganz Berlin ist nun gespannt, ob Jürgen Klinsmann sogar derjenige ist, der Lucien Favre in die Wüste schickt.

Bei Hertha überschlagen sich die Ereignisse. Großes Stühlerücken ist angesagt. Im Moment läuft die PK mit der Vorstellung des neuen Trainers Jürgen Klinsmann. Er bringt einen neuen Co-Trainer und TW-Trainer mit. Arne Friedrich wird wohl Masnnschafts-Direktor. Hans-Peter Becker verfolgt die Pressekonferenz. Lieber Hans, bitte übernehme. Was gibt es Neues?

Christian Zschiedrich

Gleich zwei Bundesliga-Trainer vor dem Rauswurf ?

Dortmunds Ansprüche sind höher als die von Hertha BSC. Die Berliner wollten sich weiter verbessern. Pal Dardai wurde der nächste Schritt nicht mehr zugetraut. Ein neuer Trainer sollte neue Impulse setzen. Bis jetzt ging das nach hinten los. Da darf man ruhig mal nach der Qualität im Team fragen. Und ich frage mich, warum wohl schaue ich garantiert in den nächsten Tagen nach den sportlichen Eilmeldungen schneller als sonst und mit gemischten Gefühlen.

Bekommt Ante Covic überhaupt noch das Spiel gegen Dortmund oder ist er schon früher weg? Fünf sieglose Spiele, Hertha ist im Abstiegskampf. Martin Schmidt in Augsburg lehrte seinem Team eine ganz andere Körpersprache. Wie kann ein weiter entfernter Freistoß in der 17. Minute in flankenähnlicher Form ohne jegliche Berührung eines Abwehrspielers ins Tor gehen?

Das war der Anfang vom Ende bei der 1:4 Blamage. Rune Jarstein trug mit seinem fatalen und folgenschweren Patzer in der 26. Minute wesentlich dazu bei. Er ist der erste Torwart in Herthas Bundesliga-Geschichte, der mit Rot vom Platz flog. Der Ersatz-Keeper Dennis Smarsch war an den nächsten beiden Toren in seinem ersten Bundesliga-Einsatz eben nur Ersatz beim peinlichen Untergang.

Ante Covic Foto: Christian Zschiedrich

„Wir haben die Schnauze voll“ klang es von den mitgereisten Hertha-Fans. Michael Preetz, noch ein Fürsprecher von Ante Covic in der Mitglieder-Versammlung, stellte sich in Augsburg nicht der Presse.

Im TV wurde gewitzelt, Berlin behalte ja zumindest einen Bundesliga-Club. Der, der die Hertha überholte, ist wohl nicht gemeint. Außerdem wird spekuliert, ob Jürgen Klinsmann gar als Trainer kommt. Weil Hertha gegen Augsburg lange Zeit in Unterzahl spielen musste, sei darauf hingewiesen, dass es auch anders geht, Mainz siegte mit Neutrainer Beierlorzer in Hoffenheimer mit 5:1.

Hertha steht jetzt zusammen mit Bremen und Düsseldorf – nur 11 Punkte, auf dem Relegationsplatz und das Torverhältnis entspricht nicht gerade dem eines Spitzenteams.

L. Favre Foto: C. Zschiedrich

Kommen wir zu Dortmund und Lucien Favre. BVB-Boss Hans-Joachim Watzke auf der Jahreshauptversammlung: „Lucien, du hast weiter unser Vertrauen (Beifall), aber am Ende ist Fußball immer ergebnisorientiert“. Die Ergebnisse jedoch stimmen bei Beiden bisher nicht ! Am 13. Spieltag treffen sie im Olympiastadion aufeinander. Wer kann sich mit einem Sieg etwas Luft verschaffen oder wird es ein Unentschieden ? Allerdings ist beim Blick auf die Tabelle das Dortmunder Problem eher eines aus der Luxuskategorie.  

Beweisen Watzkes Worte Vertrauen? Wohl mehr eine letzte Chance und das trotz einer insgesamt besseren Siegquote im Vergleich zum in Dortmund hochverehrten Jürgen Klopp. Wenn wir schon im Trainergeschäft am vergleichen sind – Hansi Flick der neue Chef bei den Bayern München blieb auch gegen Düsseldorf weiter auf der Erfolgsspur.

Christian Zschiedrich

Heimstarke Eisbären gewinnen gegen Augsburg

Sportarten übergreifend spielte am Sonntag vor dem 1. Advent Berlin fast zeitgleich gegen Augsburg. Im Fußball unterlag Hertha BSC in der Bundesliga mit 0:4. Ihr Profisport-Kollegen vom Eishockey machten es besser und schickten die Panther aus der Fugger-Stadt mit dem umgekehrt identischen Ergebnis wieder auf die Heimreise. Die zwei Tage zuvor erlittene empfindliche Auswärtsniederlage bei den Mannheimer Adlern hatte keinerlei Nachwirkungen.

Augsburgs Trainer Troy Tuomie hatte dafür eine einfache Erklärung parat. Die Eisbären waren einfach besser. Die Panther kämpften, standen aber auf verlorenem Posten. Von Anfang bis Ende voll konzentriert, der Lohn war der zweite Sieg ohne Gegentreffer in der laufenden Saison. Die 11.426 Zuschauer sahen einen 4:0 Erfolg der Eisbären. Die Torschützen waren Marcel Noebels, Lukas Reichel, Austin Ortega und der Kapitän Andre Rankel. Im Anfangsdrittel fielen zwei Treffer, im Mittelabschnitt und im Schlussdrittel je einer.

Die Eisbären liegen im Plan und belegen aktuell Platz 6 in der Tabelle. Das letzte Spielwochenende machte exemplarisch die Diskrepanz zwischen Heim- und Auswärtsleistungen deutlich. Von den bisher acht Heimspielen konnten sechs gewonnen werden, auswärts konnten lediglich vier Siege geholt werden, bei 12 Auftritten.

Hans-Peter Becker

Die Eisernen schaffen auch die Borussia aus Gladbach

So langsam wird es unheimlich. Vor der Saison waren sie in der Wuhlheide etwas unzufrieden mit dem Spielplan ihrer Premierensaison. Die ersten zwölf Spiele hielten gleich einige Ligafavoriten parat. Gleich am ersten Spieltag stellte sich Champions-League Teilnehmer RB Leipzig vor und erteilte dem Neuling eine bittere Lehrstunde. Das blieb nicht folgenlos. Es ist erstaunlich wie schnell die Mannschaft aus den Fehlern lernte. Die Leidtragenden waren in den Heimspielen bisher der Meisterschaftsanwärter Borussia Dortmund, der ambitionierte Lokalrivale aus Charlottenburg und das Überraschungsteam aus Freiburg.

Anthony Ujah traf per Kopf zum 1:0 Foto © Hans-Peter Becker

Überraschend sind die guten Leistungen in der Abwehr, nur – muss man sagen – 17 Gegentore in 12 Spielen – dass ist kein schlechter Wert für einen Aufsteiger. Zum Vergleich, der große FC Bayern hat auch schon 16 kassiert. Aus der stabilen Abwehr funktioniert das Umkehrspiel immer besser. Das Selbstbewußtsein gegen die Gladbacher Borussia war groß, seit zwei Spielen waren sie ungeschlagen. Dass die Gladbacher als Tabellenführer angereist waren, zeigte sich lediglich in der Anfangsphase. In der 7. und in der 12. Minute hätte es einschlagen können, da war das Glück auf Seiten der Eisernen. Die Führung fiel in der 15. Minute, ein Lehrspiel für ein schnelles Umschaltspiel und das Schaffen von Überzahl vor dem gegnerischen Strafraum. Wie gegen Freiburg musste ein früher Vorsprung verteidigt werden und daran scheiterten die Gladbacher. Vom Tabellenführer kam mit zunehmender Spieldauer immer weniger. Dafür betrieben die Eisernen einen enormen Laufaufwand, über 126. 000 km in der Addition für die gesamte Mannschaft. Hinzu kommt, dass sie ihr Spielsystem mit einem 3-5-2 bei Ballbesitz und einem entsprechenden 5-3-2 weiter perfektioniert haben.

Im Spiel gegen Gladbach verteidigten sie situationsbedingt mit zwei Viererketten. Dafür ließ sich meist Felix Kroos in die Abwehrkette fallen, zwischen Neven Subotic, der nach außen ging, und Keven Schlotterbeck. In einer Situation sicherte Stürmer Anthony Ujah auf der rechten Außenbahn für seinen Kapitän Christopher Trimmel ab. Gegen diese Geschlossenheit werden noch andere Mannschaften in der Alten Försterei Probleme bekommen.

Gladbachs Manager Max Eberl sprach den Unionern ein Kompliment aus, „sie haben unseren Spielaufbau erfolgreich gestört.“ Marco Rose, Gladbachs Trainer sprach von einem insgesamt verdienten Sieg für den 1. FC Union. Sein Spieler Florian Neuhaus unterstrich diese Einschätzung, dass Union einfach alles „wegverteidigt“ hat. Unions Innenverteidiger Keven Schlotterbeck sah den Vorteil auch der Geschlossenheit, „wir haben heute gearbeitet wie die Tiere.“

Lange können sich die Eisernen über den Sieg und jetzt erreichten 16 Punkte nicht freuen. Bereits am kommenden Freitag, 29. November müssen sie auf Schalke antreten.

Hans-Peter Becker

Spieldaten Fußball-Bundesliga 12. Spieltag

23.11.2019 Stadion An der Alten Försterei 15:30 Uhr

Ergebnis 2:0 (1:0)

1.FC Union Berlin: Gikiewicz – Friedrich, Schlotterbeck, Subotic – Trimmel, Kroos (71. Schmiedebach), Gentner, Lenz – Ingvartsen (87. Ryerson) – Ujah (77. Bülter), Andersson 3-5-2/5-3-2

Borussia Mönchengladbach: Sommer – Lainer, Ginter, Elvedi (61. Strobl), Wendt – Neuhaus (58. Stindl), Kramer, Zakaria – Hermann, Plea, Thuram (77. Embolo) 4-3-3

Tore: 1:0 Ujah (15.), 2:0 Andersson (90.+1)

Zuschauer: 22.012

TeBe holt sich eindrucksvoll die Tabellenführung zurück

Aus Sicht der Lilaweißen „ein Glück“ wie es in dieser Saison sportlich läuft – oder sollte man sagen – zu laufen scheint, denn es sind 30 Spieltage zu absolvieren, nach diesem 13. kann noch allerhand passieren. TeBe’s Vorsitzender Günter Brombosch erwartete eine Reaktion auf das peinliche Pokal-Aus beim Landesligisten Stern Marienfelde. Im Falle einer erneuten Niederlage – ging es  gegen Tabellenführer Hertha 03 am Freitagabend im Mommsenstadion um viel – die Zehlendorfer wären sonst mit vier Punkten Vorsprung davongezogen.

Der Aufstieg in die Regionalliga soll aber nach einem Dreijahresziel erst in der kommenden Saison realisiert werden. Der Vorsitzende Kamyar Niroomand nannte es „befreites Aufspielen“, mit dem Druck beim Gegner Tennis Borussia. Dieses Highlight des Berliner Fußballs sahen 1.092 Zuschauer. Es wurde ein 4:1-Erfolg der Platzherren. Niroomand betonte daraufhin den Weg von Hertha 03 mit der Jugend. Jahrelang seien in allen Bereichen des Vereins Strukturen auf  dieser Basis aufgebaut worden. Demzufolge scheint „Niroo“ sicher im Sattel zu sitzen.

Das scheint bei TeBe nicht so zu sein. Günter Brombosch und Steffen Friede haben nach der Vorstandskrise und dem Führungswechsel, mehr um die Ohren. Da könnten stündlich wieder die alten Querelen ausbrechen. Daher ist der sportliche Erfolg so wichtig. Der Wechsel an der Tabellenspitze ist eine gute Voraussetzung für Frieden in dem gebeutelten Club. Hertha 03 führte vor dem Match mit einem Punkt vor den Borussen, ein sicheres Zeichen für den Aufschwung bei den Zehlendorfern. Jetzt hat TeBe 31 Punkte und 43:11 Tore; Hertha 03 blieb bei 29 Punkte und hat aktuell 31:13 Tore.

Die Torfolge: 1:0 (34.) Fatlun Elezi, 2:0 (40.) Vincent Rabiega, 3:0 (70.) Franke, 3:1 (75.) Thomas Frank, 4:1 (76.) Vincent Rabiega. Die letzten 12 Minuten mussten die von Markus Schatte trainierten Zehlendorfer in Folge der Roten Karte für Benedigt Nellesen mit 10 Spielern auskommen. Leider trug Patrick Lux eine schwere Verletzung davon. Wir wünschen ihn eine schnelle Genesung.

Am 14. Spieltag muss Tebe den schweren Gang nach Greifswald (3.) antreten, während der Tabellenzweite Hertha 03 zum Tabellensiebenten Torgelower FC Greif reisen muss.

Christian Zschiedrich

Die Eisernen erwarten den Spitzenreiter

Egal wie das Spiel am Samstag, 23. November ausgehen wird, die Borussia aus Mönchengladbach würde selbst im Fall einer Niederlage Berlin trotzdem wieder als Tabellenführer verlassen. Beide Mannschaften konnten vor der Länderspielpause einen Dreier landen, Gladbach gewann daheim gegen den SV Werder Bremen, während der 1. FC Union in Mainz den ersten Bundesliga-Auswärtssieg feiern konnte. Am besten gleich richtig nachwaschen mit einem Sieg wird man sich in beiden Lagern sagen. Es treffen zwei Mannschaften aufeinander, die vor Selbstbewußtsein nur so strotzen.

Beide Trainer haben keine größeren personellen Probleme. Die Mönchengladbacher müssen ohne den gelb-rot gesperrten Ramy Bensebaini auskommen, außerdem fehlen Tony Jantschke, Tobias Sippel und Andreas Poulsen verletzungsbedingt. Auf der anderen Seite fehlt Robert Andrich wegen einer Gelbsperre, außerdem nicht dabei die angeschlagenen Suleiman Abdullahi und Joshua Mees. Grischa Prömel, Akaki Gogia und Laurenz Dehl arbeiten nach ihren Verletzungen in der Reha an ihrer Rückkehr. Für den gesperrten Andrich wird aller Voraussicht nach Manuel Schmiedebach in die Startelf rücken und die Rolle auf der Sechserposition einnehmen. Gelingt die nächste Überraschung, der Vorsprung der Gladbacher Borussia könnte bis auf einen Zähler schrumpfen.

Es wird darauf ankommen, wie es den Eisernen gelingen wird, das gute Umschaltspiel der Gladbacher in den Griff zu bekommen. Allzu viele Standards, Freistöße und Eckbälle, sollten vermieden werden. Im bisherigen Saisonverlauf konnten die Fohlen aus solchen Gelegenheiten einige Treffer erzielen, sind darin das statistisch erfolgreichste Team.

Müßig, darauf hinzuweisen, dass es das erste Aufeinandertreffen in der Bundesliga ist. Ein Blick in die Geschichte verzeichnet lediglich eine einzige Begegnung, am 6. Februar 2001, da machten die Eisernen die Finalteilnahme nach einem Sieg über Borussia Mönchengladbach klar. Im Elfmeterschießen wurde Torwart Sven Beukert zum großen Held. Er meisterte zwei Elfer von Arie van Lent und Max Eberl, dem heutigen Sportdirektor der Gladbacher. Das ist Geschichte. Das Stadion war damals mit 18.500 Zuschauern restlos ausverkauft und das wird auch am Samstag so sein. Schiedsrichter der Partie wird Dr. Felix Brych sein. Das Spiel beginnt um 15:30 Uhr.

Hans-Peter Becker

Berliner Pokal – Teilnehmer am Viertelfinale sind ermittelt

Stern Marienfelde – Tennis Borussia 3:1; Berliner AK 07  – VSG Altglienicke 0:1; FC Hertha 03 – BFC Dynamo 0:3; FC Amed – FC Viktoria 1:7;  Türkiyemspor – SC Staaken 1:3; Berliner SC – SD Croatia 5:4; Sp. Lichtenberg – SV Tasmania 2:3 n.V.; TuS Makkabi – CFC Hertha 06 2:1 n.V.   

Ja, es gab einige Überraschungen. Wer hatte daran geglaubt, dass Oberligist TeBe bei einem Landesligisten aus dem Pokal fliegt oder, dass Altglienicke beim BAK 07 als Sieger vom Platz geht. Dass der BFC Dynamo gegen Hertha 03 gewinnt, geht an, in dieser Klarheit jedoch nicht. Am Freitag, 22.11. geht es im Mommsenstadion wieder Erster gegen Zweiter um Punkte. Tennis Borussia ist gewaltig angeschlagen und das Selbstvertrauen der Zehlendorfer dürfte auch gelitten haben. Dagegen spricht das 7:1 von Titelverteidiger Viktoria 89 eine deutliche Sprache. Naja, der Regionalligist gegen einen Kreisklassen A-Vertreter. Einen erneuten Tiefschlag musste Oberligist Hertha 06 beim Berlin-Liga-Vertreter Makkabi hinnehmen.

Im Viertelfinale ab Samstag, 18. Januar 2020, geht es schon um Geld. Die beschlossene Änderungen besagen, dass alle Viertelfinalisten aus dem Fernsehgeldtopf partizipieren. Klasseniedere Mannschaften genießen ab jetzt nicht mehr automatisch ein Heimrecht.

Christian Zschiedrich