Niederlage zum Champions League Auftakt

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Die Eisbären Berlin verlieren vor 3.525 Zuschauer im Wellblechpalast ihr Auftaktspiel gegen den Schweizer Vertreter EV Zug. Es war kein Sommereishockey, es ging zur Sache, nach 60 effektiven Spielminuten stand es 5:3 für den Eissportverein aus dem Kanton Zug. Die von dort mitgereisten Fans hatten Grund zum jubeln. Die ersten beiden Spieldrittel konnten die Eisbären ausgeglichen gestalten. Der Zwischenstand von 3:1 für die Eisbären war kein Sieggarant. Die Schweizer holten im Mittelabschnitt den Rückstand wieder auf. Der Schlussabschnitt musste die Entscheidung bringen, da hatten die Gäste das bessere Ende für sich. Ganze 25 Sekunden waren erst im Schlussabschnitt gespielt, da gelang ihnen erstmals die Führung zum 4:3. Es war ein Power-Play, Thomas Oppenheimer schmorte noch auf der Strafbank.

Gelegenheiten das Spiel wieder pari zu stellen hatten die Eisbären genug. Kurz vor dem Spielende hatten die Eisbären im Power-Play die Möglichkeit wenigstens einen Punkt zu retten. Sie nahmen zusätzlich den Torhüter vom Eis. Statt des möglichen 4:4 fiel das 3:5, die Gäste trafen ins leere Tor. Eisbären-Trainer Clement Jodoin zeigte sich nach dem Spiel enttäuscht. Das Spiel hatte ein hohes Tempo und die Eisbären im 5 gegen 5 Vorteile, leider kassierten sie zu viele Strafzeiten.  Insgesamt wurden 12 Strafminuten gegen die Heimmannschaft verhängt, die Gäste brachten es nur auf insgesamt 6. Jodoin hatte es wohl geahnt, in einem Interview mit dem Tagesspiegel hatte er explizit die Disziplin auf dem Eis angesprochen. Die vielen Strafen, die alle berechtigt waren, haben letztlich für die Niederlage gesorgt. Die Schweizer konnten insgesamt drei ihrer Überzahlsituationen in Tore umwandeln.

In den Reihen der Eisbären standen mit Mark Cundari, Brendan Ranford, Florian Kettemer und Colin Smith vier Neuzugänge. Nicht dabei waren Florian Busch, Frank Hördler und Andre Rankel wegen Verletzung. Einen besonderen Applaus – als kleinen Gruß – gab es für den erkranken Constantin Braun, der das Spiel vor dem Fernseher verfolgte. In die Saison starten die Eisbären mit zwei jungen Torhütern, Maximilian Franzreb hat vor wenigen Tagen seinen 22. Geburtstag gefeiert und Marvin Cüpper ist zwei Jahre älter. Gegen Zug stand Franzreb im Tor und hielt, was zu halten war. Er konnte sich darüberhinaus mit drei guten saves auszeichnen, insgesamt wehrte er 30 Schüsse ab.

Der Trainer der Gäste zeigte sich von der Stimmung im Welli beeindruckt, daran hatten auch die angereisten Fans aus der Schweiz ihren Anteil. Die Lautstärke machte es ihm fast unmöglich Anweisungen an seine Spieler zu geben.

Für die Eisbären steht bereits am kommenden Sonntag die nächste Bewährungsprobe in der CHL an. Erneut im Welli wird dann der amtierende Meister Kometa Brno aus Tschechien seine Visitenkarte abgeben. Beide Teams sind bereits unter Zugzwang. Überraschend verloren die Tschechen ihr Auftaktspiel in Weißrussland in Grodno mit 2:4.

Hans-Peter Becker/Fotos Stephan Wenske

Champions Hockey League Gruppe D
Eisbären Berlin – EV Zug (Schweiz) 3:5 (1:1/2:2/0:2)

31.08.2018 19:30 Uhr
Wellblechpalast Berlin-Hohenschönhausen

Torfolge:
1:0 DuPont, Micki (Olver, Mark, Ranford, Brendan) EQ 14:22
1:1 Roe, Garret (Martschini, Lino, Zyrd, Miro) EQ 14:44
2:1 Olver, Mark (Ranford, Brendan, Kettemer, Florian) EQ 22:02
3:1 Noebels, Marcel (Buchwieser, Martin, Aubry, Louis-Marc) PP1 23:07
3:2 Diaz, Rafael (Martschini, Lino) PP1 32:40
3:3 Martschini, Lino PP1 37:16
3:4 Stalberg, Viktor (Roe, Garett, Alatalo, Santeri) PP1, 40:25
3:5 Suri, Reto SH1 58:32

Strafminuten:
Eisbären Berlin: 16 (6, 10, 0)
EV Zug: 6 (0, 2, 4)

01:32 Fischbuch, Daniel; 2 min. – Bankstrafe
10:15 Sheppard, James; 2 min. – Stockschlag
17:43 Ranford, Brendan; 2 min. – Stockcheck
22:42 Alatalo, Santeri; 2 min. – Beinstellen
31:19 Wissmann, Kai; 2 + 2 min. – Hoher Stock
36:36 Fischbuch, Daniel; 2 min. – Beinstellen
37:16 Aubry, Louis-Marc; 2 min. – Halten
39:53 Oppenheimer, Thomas; 2 min. – Haken
52:07 Stephan, Tobias; 2 min. – Beinstellen
57:49 McIntyre, David; 2 min. – Behinderung

Mannschaftaufstellung Eisbären Berlin
1. Reihe: Backman, Sean – Sheppard, James – MacQueen, Jamie – DuPont, Micki – Müller, Jonas
2. Reihe: Oppenheimer, Thomas – Olver, Mark – Fischbuch, Daniel – Cundari, Mark – Richmond, Daniel
3. Reihe: Buchwieser, Martin – Aubry, Louis-Marc – Noebels, Marcel – Wissmann, Kai – Kettemer, Florian
4. Reihe: Jaspers, Jason – Smith, Colin – Ranford, Brendan – Baxmann, Jens

Tor: Franzreb, Maximilian – Cüpper, Marvin

Grüße aus Sandhausen

Der 1. FC Union muss am 4. Spieltag in Sandhausen ran. Seit 2012 steht diese Auswärtstour an und sechs Begegnungen haben bereits im BTW-Stadion am Hardtwald stattgefunden. Erst ein Mal konnten die Eisernen dort gewinnen, am 27. November 2016 hämmerte in der 12. Minute Felix Kroos einen zunächst abgewehrten Eckball aus 17 m Volley in die Maschen. Alle anderen Partien gingen bis auf ein Unentschieden verloren. Sandhausen war bisher kein gutes Pflaster für den 1. FC Union.

Die Vorzeichen sind in dieser Saison etwas anders. Der SV Sandhausen hat bisher noch keinen Punkt holen können und selbst erst einen Treffer erzielt und ziert zusammen mit dem MSV Duisburg das Tabellenende. Sandhausen Trainer Kenan Kocak fehlen zudem mit Abwehrspieler Tim Knipping, Mittelfeldspieler Nejmeddin Daghfous sowie den beiden Stürmern Rurik Gislason (WM Teilnehmer für Island) und Neuzugang Karim Guede vom SC Freiburg wichtige Spieler. „Union hat gute Leute geholt, sie stehen nicht umsonst da oben. Wir spielen zu Hause und werden nicht mit zittrigen Knien in das Spiel gehen“, so äußerte sich Kocak vor dem Spiel. Trotz der Verletztenmisere werden die Sandhauser auf dem Transfermarkt nicht mehr tätig werden.

Der 1. FC Union hofft, dass die Wende den Sandhausenern nicht ausgerechnet Spiel am kommenden Sonntag gelingt. Vielmehr hoffen sie darauf, dass sie weiter ungeschlagen bleiben und im günstigsten Fall einen weiteren Auswärtssieg in die Bilanz schreiben können.

Außerhalb des Platzes hat der 1. FC Union mit den Folgen des Brandes eines Kühlschranks im Gebäude der Haupttribüne zu kämpfen. Bei den Löscharbeiten ist wohl mehr kaputt gegangen, jedenfalls stehen umfangreiche Sanierungsarbeiten an, so war es in einer Pressemitteilung zu lesen. „Das Ausmaß der durch den Brand und die Brandbekämpfung verursachten Schäden innerhalb der Haupttribüne ist erheblich größer, als unmittelbar nach dem Brand erkennbar war. Deren Beseitigung wird uns mehrere Wochen, wahrscheinlich sogar Monate beschäftigen. Die nun begonnene Grundsanierung des Gebäudes ist jedoch zwingend notwendig, um das Risiko für Folgeschäden so gering wie möglich zu halten“, so Dirk Thieme, Vorstandsvorsitzender der „An der Alten Försterei“ Stadionbetriebs AG. So fand die obligate Pressekonferenz vor dem Spiel in Sandhausen nicht im Medienraum Raum statt. Der Spielbetrieb wird nicht beeinträchtigt sein. Die Lizenzspielerabteilung hatte Glück, diesbezügliche Räumlichkeiten sind nicht betroffen, so kann auch der Trainingsbetrieb ungehindert stattfinden.

Die Eisernen sind bereit für dieses Spiel und der aktuelle Tabellenstand ist nur eine schöne Momentaufnahme. Trotzdem ist Vorsicht geboten, Sandhausen ist angeschlagen und daher gefährlich. „Du weißt nicht so richtig, was dich da erwartet,“ so ein O-Ton von Trainer Urs Fischer.

Für das Spiel in Sandhausen stehen neben den bereits länger verletzten Sebastian Polter, Fabian Schönheim und Marc Torrejon aktuell auch Neuzugang Joshua Mees wegen muskulärer Probleme nicht zur Verfügung. Es könnte exakt die Startelf beginnen, wie zuletzt gegen den FC St. Pauli.

Für das Spiel in Sandhausen, das am kommenden Sonntag, 2. September beginnt werden etwa 6.000 Zuschauer erwartet. Trotz der weiten Anreise wollen bis zu 800 Schlachtenbummler der Eisernen dabei sein. Abwehrspieler Florian Hübner ließ sich zu einem Tipp hinreißen: „Hinten steht die Null und vorne macht der Seb (gemeint ist Sebastian Andersson) zwei Buden.“

Es ist mehrfach geurteilt worden, dass der 1. FC Union einen sehr großen Kader hat, insgesamt 30 Profis. Am letzten Tag der Transferperiode kam die Mitteilung, dass Abwehrspieler Lars Dietz bis zum Saisonende an die Sportfreunde Lotte ausgeliehen wird. Der 21jährige, der selbst seine Stärken im defensiven Mittelfeld sieht, hofft auf mehr Spielpraxis in der 3. Liga. Sein Vertrag bei den Eisernen läuft noch bis 2021. Er kam im Januar 2018 aus dem Nachwuchs von Borussia Dortmund zum 1. FC Union. Angesichts der Konkurrenz im defensiven Bereich eine gute Entscheidung.

Hans-Peter Becker

Eisbären in der Champions Hockey League

Gespielt wird im Welli ! Foto: Hans-Peter Becker

Endlich wieder Eishockey und das gleich im alt-ehrwürdigen Wellblechpalast !

Der Saisonstart in der DEL ist zwar noch etwas hin, der erste Spieltag wird am 14. September ausgetragen, dafür beginnt am Freitag, 31. August für die Eisbären Berlin die Gruppenphase in der Champions Hockey League (CHL). In der Gruppe D trifft der Vize-Meister auf ein EV Zug aus der Schweiz, HC Kometa Brno aus Tschechien sowie den HK Neman Grodno aus Weißrussland.

Erster Gegner am Freitag wird der EV Zug sein. Das Team aus der obersten Spielklasse der Schweiz wurde in der vergangenen Spielzeit zweiter nach der regulären Saison und verlor anschließend die Viertelfinal-Serie gegen die Zürich Lions mit 1:4. Trainer war der in Deutschland nicht ganz unbekannte Harold Kreis. Trotz laufenden Vertrags wurde die Zusammenarbeit beendet. Kreis wird in der kommenden DEL-Saison die Düsseldorfer EG trainieren. Die Nachfolge von Harold Kreis hat der Norweger Dan Tangnes angetreten, der zuvor in Schweden den HC Linköping trainiert hatte. Auf die Eisbären wartet ein anspruchsvoller Gegner. Gespielt wird übrigens im Welli und los geht es um 19:30 Uhr.

Wer am kommenden Wochenende noch mehr Lust auf Eishockey hat, dem bietet sich am Sonntag, 2. September gleich die nächste Gelegenheit. Wieder im Welli, ab 17:00 Uhr stellt sich der nächste Gruppengegner vor. Kein geringer als der amtierende Meister der tschechischen Extraliga der HC Kometa Brno wird dann die Form der Eisbären testen. Trainiert wird Kometa seit 2015 von Libor Zábranský. Er führte während seiner Amtszeit die Mannschaft zu zwei Meistertiteln. Bekanntester Spieler dürfte der 36jährige Stürmer Martin Erat sein. Er spielte 13 Jahre in der NHL und brachte es dort auf 881 Einsätze, hauptsächlich für die Nashville Predators. Es dürfte am Freitag und Sonntag interessante Spiele werden, mit einer stimmungsvollen Kulisse im Welli.

Hans-Peter Becker

Aufgelesen – in Liga drei, Regional- u. Oberliga

Christian Zschiedrich kommentiert. Foto: Hans-Peter Becker

Energie Cottbus stoppt den Abwärtstrend, auch wenn am 5. Spieltag „nur“ ein 1:1 gelang. Bereits am 3. Spieltag reichte es zu Hause zu einem 2:2 gegen Unterhaching und am 4. Spieltag wurde bei den Würzburger Kickers 1:3 verloren. Da gab’s eine gewaltige Schelte von Trainer „Pele“ Claus-Dieter Wollitz. Energie nimmt derzeit mit zwei Siegen, zwei Niederlagen und einem Unentschieden mit 8 Punkten Tabellenplatz 6 ein. Damit dürfte ein Aufsteiger im Grunde zufrieden sein. Die nächste Aufgabe bei 1860 München (8.), Freitag,31.08. 19.00 Uhr, ist schwer, aber nicht unlösbar. Die Münchener kommen wohl jetzt erst in Schwung, in Aalen letztlich 4:1 zu gewinnen, das setzt ein Ausrufezeichen.

In der Regionalliga Nordost sind ebenfalls fünf  Spieltage absolviert. Bei ine Berliner Vertretern, sieht man einmal von BFC Dynamo (16.) ab, scheint es einigermaßen positiv zu laufen: VSG Altglienicke, 7 Punkte, 11.; FC Viktoria 89 , ausgeglichenes Torverhältnis 9:9, Tabellenachter; Hertha II mit 10:9 Toren Tabellensiebenter; BAK 07, 10 Punkte, Tabellenvierter. Zum Berlin-Derby Hertha II gegen Viktoria 89 4:2 (2:0) fanden sich 518 zahlende Zuschauer ein. Viktorias Trainer Jörg Goslar äußerte sich darüber, dass Hertha mit so vielen Spielern aus dem Profikader begann: „Ich kann es doch nicht ändern“!

Einen wichtigen 2:1-Sieg gegen Halberstadt vor leider nur 190 Zuschauern landete VSG Altglienicke. Der 6.Spieltag: Viktoria 89 bereits am Freitag, 31.08. 19.00 Uhr, Stadion Lichterfelde, gegen Oberlausitz Neugersdorf, die gescholtenen Dynamos empfangen im Jahnstadion, Samstag, 01.09.  14.05 Uhr, den 1.FC Lok Leipzig, Altglienicke muss am Sonntag, 02.09. 13.30 Uhr, beim ZFC Meuselwitz (12.) bestehen; zur gleichen Zeit spielt im VfB-Stadion Auerbach gegen den Berliner AK 07. In den Auswärtsspielen, aber auch zu Hause für den BFC Dynamo gegen Lok Leipzig hängen die Trauben hoch.

Das Bild in der NOFV Oberliga Nord ist für Lichtenberg 47, FC Hertha 03 Berlin und Tennis Borussia nach drei Spieltagen sind alle in der oberen Tabellenhälfte zu finden, ordentlich. Ein guter Start von Lichtenberg 47 mit drei Siegen, 9 Punkten, sind sie an der Tabellenspitze punktgleich mit dem FC Strausberg. Unmittelbar dahinter die Zehlendorfer, punktgleich (7 P.) mit den aufstiegswilligen Tennis Borussen.

Keineswegs zu Tode betrübt, im Streben auf Stabilisierung stehen der SC Staaken (10.), CFC Hertha 06 (11.), mit vier Punkten nach drei  Spielen da. Aufsteiger Blau-Weiß 90, (13.) dagegen hat erst einen Punk, erwartungsgemäß mit Anpassungsproblemen.  Am 4. Spieltag treffen aufeinander: Freitag, 31.08. 20.00 Uhr, Mommsenstadion, TeBe – Greifswalder FC (5.); Samstag 01.09., 14.00 Uhr, Brandenburg Süd (16.) – Lichtenberg 47; Sonntag, 02.09., 14.00 Uhr, Berlin-Derby Hertha 06 – SC Staaken, an der Sömmeringstraße; Torgelower FC Greif (9.) – Blau-Weiß 90. Abgesetzt wurde die Ansetzung Hertha 03 –SV Altlüdersdorf. Bemerkenswert ist, Lichtenberg 47 ist noch ohne ein Gegentor.

Christian Zschiedrich

Stand der Dinge nach vier Spieltagen in der Berlin-Liga

Der Fußball-Fan schaut in der Regel die Tabelle von oben nach unten an. Eine Mannschaft, die alle 4 Spiele gewonnen hat, gibt es nicht. Der Berliner SC und Stern 1900 sind bei 3 Siegen und einem Remis immerhin noch ohne Niederlage. Das ist ein gelungener, guter Start in die Saison. Diesmal gleitet der Blick schnell nach ganz unten und siehe da: Was ist bloß mit den Traditionsvereinen Füchse Berlin (16.), SV Tasmania (17.) und Aufsteiger Frohnauer SC (18.) los? Sie haben noch kein Spiel gewonnen. Die Füchse kommen auf zwei Niederlagen und zwei Unentschieden, Tasmania und Frohnau auf je drei Niederlagen und einem Remis. Um nun nicht wieder eine Saison der verpassten Chancen zu erleben, muss in den nächsten Partien rangeklotzt werden. Die lauten – Samstag, 01.09.: BSV Al Dersimspor (11.)  – TuS Makkabi (8.); Sonntag, 02.09.: Spandauer Kickers (12.) – Stern 1900 (2.); Frohnauer SC (18.) – Eintr. Mahlsdorf (3.); Türkiyemspor (14.) – Füchse Berlin (16.); SV Tasmania (17.) – SV Empor (15.); SCC (10.) – Berlin Türkspor (13.); Berolina Stralau ((9.) – Sparta Lichtenberg (4.); SD Croatia (7.) – Berliner SC (1.); TSV Rudow (5.) – BFC Preussen (6.). Bereits am Mittwoch, 29.08. 19.00 Uhr, steht das Nachholspiel in der Cantianstraße an > SV Empor (15.) – SD Croatia. Dem Papier nach hat keine Heimmannschaft etwa ein leichtes Spiel. Jedoch könnte sich allmählich die Spreu vom Weizen trennen.

Christian Zschiedrich

Blau-Weiß 90: Der erste Punkt, aber weiter kein Tor

Bereits in der vergangenen Saison hatte es der Aufsteiger aus der Berlin-Liga eine Klasse höher nicht leicht zu Beginn. Damals blieb man auch beim SC Staaken ruhig und landete am Ende sogar ziemlich weit vorn. Der „Geheimfavorit“ der Oberliga Staffel Nord, Blau-Weiß 90, hatte seinen Kader nach Aussage des Präsidenten Michael Meister bereits für die höchste Berliner Klasse mit Blick in die Zukunft zusammengestellt. Die Hoffnung problemlos an die Aufstiegssaison anknüpfen zu können, erfüllte sich aber noch nicht. Bisher bleiben auch nach dem dritten Spieltag eigene Tore weiter ein Traum. Das 0:0 war am Sonntagnachmittag im Stadtderby gegen Hertha 06 aber besser als nichts. Immerhin der erste Punkt. Mehr hätten es werden können, wenn in Hälfte zwei Marcel Czekalla einen umstrittenen (welcher ist das eigentlich nicht?) Strafstoß im Gehäuse Herthas untergebracht hätte. Gäste-Torwart Steven Braunsdorf war aber im gesamten Spiel in Glanzform und hatte etwas dagegen, den Ball aus seinem Kasten holen zu müssen. In der Fußball-Woche taucht er daher auch in der Mannschaft des 3. Spieltages im Tor auf.

Schiedsrichter Matthias Alm (Fürstenwalde) zeigte in der Partie vermutlich nicht die beste Leistung seiner Laufbahn. Besonders aber der ehemalige Stürmer vom Kreuzberger Klub Al-Dersimspor Merdan Baba hat aber noch nicht verstanden, dass in der höheren Spielklasse vieles einfach weiterläuft. Da hilft kein Jammern, sondern nur weiterspielen und am besten den Ball in die Maschen des gegnerischen Tores jagen. Baba hat aber Potential, ist noch jung und hat im Gegensatz zu den Offensivkräften der Blau-Weißen auch schon getroffen.

Für Blau-Weiß-Coach Marco Gebhardt ist klar, dass alles hart erarbeitet werden muss, um die Leichtigkeit im Spiel wiederzufinden. Seine Erwartungen an das nächste Spiel in Torgelow sind berechtigt, tritt doch dann der Ausnahmespieler der Tempelhofer aus der Saison 2017/18 wieder an. Kevin Gutsche war zuletzt gesperrt und seine Abwesenheit am Sonntag machte sich deutlich im Mittelfeld bemerkbar. Murat Tik von Hertha 06 und sein 1.Vorsitzender Ergün Cakir hatten allen Grund sich nach dem Abpfiff zu umarmen. Ihre Taktik war aufgegangen. Die Gäste waren nach dem verschossenen Strafstoß der Hausherren schließlich nah dran, dem Favoriten alle drei Punkte zu entführen. Ihr Konzept aus einer sicheren Deckung mutig die Chance zu suchen, wäre bei etwas mehr Ballsicherheit im Angriff beinahe erfolgreich gewesen. Zumindest stand hinten ein großartiger Kopfball-Spieler, Nemanja Samardzic, der keinen Luftkampf verlor und neben seinem Torwart zu den Auffälligsten gehörte. Diese Defensivstärke werden beide im nächsten Stadtderby am kommenden Wochenende, diesmal gegen den Vorjahres-Aufsteiger SC Staaken, auch wieder zeigen müssen. Die Spandauer haben etwas gut zu machen, sie verloren ihr drittes Spiel 1:3 beim FC Strausberg.

Frank Toebs

Gelungener Einstand in der Landesliga

Foto: Frank Toebs

Nur etwas aufgeregter als bisher sei er gewesen, sagte Schiedsrichter Karim Hornig am Sonntagvormittag. Das Spiel auf dem Hubertus-Sportgelände zwischen Berliner SC II und Stern Marienfelde war immerhin die erste Landesliga-Partie in seiner jungen Karriere. Nun wird er in der zweithöchsten Berliner Klasse regelmäßig zum Einsatz kommen. Der 18-Jährige pfeift zwar bereits seit etwa 5 Jahren, vorher jedoch mit Erfahrung im Jugendbereich, zunächst ein Jahr in der Bezirksliga. Ab der laufenden Saison also von zwei Männern an der Linie unterstützt, die das Erkennen der Abseitsstellung zumindest erleichtern werden.

Ein großer Schritt für einen jungen Mann. Bis vor einigen Jahren noch kaum denkbar, hat sich durch einen Wandel und damit Fortschritt in der Ausbildung der Leistungskader so eine Chance auch schon für andere Nachwuchs-Schiris ergeben. Gern erinnerte SR-Beobachter Bodo Kriegelstein daran: „Jedes Jahr kann nur ein Aufsteiger die Berliner Klasse verlassen und in den Ligen des Nordostdeutschen Fußballverbandes (NOFV) pfeifen. Dieser Platz ist natürlich umkämpft und man kann nicht früh genug gefördert werden.“ Sein Schützling Karim Hornig hätte in der am Ende einseitigen Begegnung (0:4 gewann Stern Marienfelde) seine Sache ordentlich erledigt, vor allem die Ruhe bewahrt. Und das unter schwierigen Startbedingungen, denn aufgrund einer technischen Panne vor Beginn hatte der Spielbericht

Foto: Frank Toebs

noch nicht vollständig vorgelegen. Das passiert selbst in der Oberliga und Regionalliga, wo Hornig zwar nicht so rasch auftauchen wird, aber bestimmt schon davon träumt. Genügend Zeit zum erreichen der nächsten Etappe verbleibt ihm ja noch.

Frank Toebs

„Nur nach Hause…“ – Ärger mit der Hymne

„Hertha läuft Gefahr den DFB zu kopieren. Das wird einen mächtigen Keil zwischen Verein und Fans treiben. Offensichtlich haben die Entscheidungsträger in ihrem Leben nie in der Kurve gestanden. Sich am US-Profisport zu orientieren funktioniert nicht und „Dickes B“ passt einfach nicht zu Hertha.“ Diese Äußerung eines Hertha-Fans ist Leserbrief der Zeitung „Die Welt“, in dem Artikel geht es um die neue Einlaufhymne bei den Heimspielen. Jahrelang wußten die Fans, wenn Frank Zanders Lied „Nur nach Hause gehn wir nicht“ gespielt wurde, die Spieler kommen, jetzt geht`s los. Diese Tradition wurde mit Beginn der aktuellen Saison geändert. Der Song „Dickes B“ soll es ab sofort sein, das Lied von Frank Zander soll früher gespielt werden, 15 Minuten vor dem Anpfiff. Da ist so mancher Stadionbesucher beim Bier holen. So geschah es zum ersten Heimspiel gegen Nürnberg. Während „Dickes B“ von Seeed über die Lautsprecher lief, die Spieler den Rasen betraten, sang die Ostkurve „nur nach Hause gehn wir nicht“.

Gibt es eine Begründung für diesen Entschluss ? Die Fans jedenfalls fühlen sich übergangenen und Frank Zander findet diese Entscheidung falsch und hofft, dass die Hertha-Fans die Vereinsführung zu einer Korrektur dieser Entscheidung bewegen können. Im Moment sieht es danach nicht aus. Dieser Ärger ist hausgemacht und unnötig. Im Fußball gibt es das Eigentor, es sollte tunlichst vermieden werden. Müssen bei den noch kommenden 16 Heimspiele die Fans ihre geliebte Hymne weiter selbst singen? Gibt es als Kompromiss jetzt vor jedem Heimspiel einen Live-Auftritt von Frank Zander oder denkt die Markenting-Abteilung nochmals nach? Man weiß es nicht, andernorts ist man eher amüsiert, siehste, did is Berlin wa, da kannste dir nur wundern.

Hans-Peter Becker

Geglückter Saisonstart und wieder kein Losglück

Erster Startelfeinsatz für Florian Hübner Foto: Hans-Peter Becker

Der Start in die neue Saison ist bei den Eisernen geglückt. Nach drei Spieltagen sind sie zusammen mit dem 1. FC Köln Tabellenführer, wie immer ist das eine hübsche Momentaufnahme und abgerechnet wird am Schluss. Gegen den FC St. Pauli war das Ergebnis besser als das Spiel. Der Doppelschlag vor der Halbzeitpause (44. und 45. Minute) war die Vorentscheidung in einer bis dahin offenen Partie. Die Handschrift von Urs Fischer wird immer deutlicher. Er will mehr Dominanz und Kontrolle. Der Kader scheint gerüstet für den Kampf um die oberen Tabellenplätze. Zusammen mit der neuen Nummer 1 im Tor Rafal Gikiewicz standen fünf Neuzugänge in der Startformation. Gegen St. Pauli kam Florian Hübner zu seinem ersten Einsatz und machte seine Sache, laut seinem Trainer, sehr gut. Erstaunlich, es sah aus als würden Marvin Friedrich und Florian Hübner bereits länger zusammenspielen.  St. Pauli hatte elf Torschüsse, davon waren drei hochkarätig. Das war eine Abwehrleistung der Eisernen, die sich sehen lassen konnte. Von den anderen Neuzugängen spielte Ken Reichel auf der Position des linken Außenverteidigers souverän. Einen deutlichen Qualitätsgewinn bringt auch Manuel Schmiedebach auf der Sechser-Position in das Spiel. Es ist fast verwunderlich, dass Hannover 96 keine Verwendung mehr für ihn hatte. Neben defensiven Stärken, er schont sich in keinem Zweikampf, ist er sehr wertvoll für den Spielaufbau.

Das Ergebnis gibt den Spielverlauf nicht korrekt wieder. Der FC St. Pauli wurde unter Wert geschlagen, der 4:1 Sieg für den 1. FC Union fällt etwas zu hoch aus. Über weite Strecken der ersten Halbzeit wurde deutlich, woran weiter gearbeitet werden muss. Den Fans im ausverkauften Stadion „An der Alten Försterei“ skandierten „Spitzenreiter, Spitzenreiter“ und was will man mehr, als vier Tore von der eigenen Mannschaft.

Unterdessen wurde die 2. Hauptrunde im DFB-Pokal aus gelöst. Im Lager der Eisernen hatten sie so auf ein Heimspiel gehofft. Schlimmer hätte es nicht kommen können. Zu Hause gegen Schalke 04, das war der heimliche Wunsch der Fans, Steven Skrzybski hätte sich auch gefreut. Stattdessen wurde es der Konkurrent, oh nein, wie im vergangenen Jahr, müssen sie nach Dortmund und sind wieder nur der krasse Aussenseiter. „Borussia Dortmund ist natürlich ein attraktiver, aber zugleich auch schwieriger Gegner. Wir haben uns vor zwei Jahren dort sehr gut präsentiert, das ist auch jetzt unser Ziel. Es wird ein interessantes Spiel mit einer besonderen Atmosphäre, die unsere Spieler genießen sollen und werden. Unsere Aufmerksamkeit darf allerdings nicht nur auf dem Pokalspiel liegen. Wir müssen auch weiterhin die Spiele in der Liga konzentriert angehen“, so äußerte sich in einer ersten Reaktion Oliver Ruhnert, der Geschäftsführer Profisport des 1. FC Union.
Hans-Peter Becker

Herthas Kinderstube entblößt immer noch grobe Unzulänglichkeiten

Christian Zschiedrich kommentiert. Foto: Hans-Peter Becker

Zum Glück wurde zum Saisonauftakt gegen Nürnberg 1:0 im Berliner Olympiastadion gewonnen. Hertha offenbart sich Besserung gelobend mit zwei Gesichtern. Sportlich wird mit großer Wahrscheinlichkeit das (wischi-waschi)-Saisonziel „einstelliger Tabellenplatz“ erreicht. Andere Clubs formulieren das etwas konkreter und mutiger. Weit mehr zu kritisieren ist die menschliche Seite im Umgang mit bestimmten Presseorganen. Der Berliner konnte sich jahrelang mit seinem Hauptstadtclub nicht identifizieren, was nicht etwa am Berliner lag, sondern an dem, wie Hertha sich den Menschen gegenüber gab, oft als großkotzig gebrandmarkt. Die Erkenntnis, dass am Image gearbeitet werden müsse, setzt sich allmählich sogar in der Vereinsführung durch. Fragt sich, wie erreiche ich den Berliner und wie verbessere ich die Arbeit an der Basis und mein Image insgesamt? Ein richtiger Schritt ist das Vorhaben der Profiabteilung mit Veranstaltungen im Kiez. Heißt näher am Volk zu sein. Werder Bremen zum Beispiel kämpft um jeden Zuschauer. Die Heimat von Hertha BSC ist Berlin, also muss und sollte die Arbeit im Detail an erster Stelle in der Hauptstadt Früchte tragen. Jeder, der über den Hauptstadtsport schreibt ist ein Multifunktionsträger und sollte dementsprechend bedient werden. Uns von TV-Sport-in-Berlin wurde sogar bescheinigt, ein Sympathieträger besonderer Wertstellung zu sein. Der hohe Bekanntheitsgrad ging als Werbeträger für gezielte Maßnahmen einher. Dass wir bei Hertha in Ungnade gefallen sind, bedauern in offenen Bekundungen inzwischen viele Berliner. Was soll ich denen antworten, die mich nach dem Warum fragen (soll ich lügen), weshalb ich in Verantwortung unseres bekannten Internetportals nicht mehr persönlich bei Hertha gesehen werde. Sogar Pressevertreter schütteln den Kopf, denn das Warum kann ich nicht erklären und weshalb Hertha auf meine Anträge nicht antwortet, das hat natürlich etwas mit Anstand und Kinderstube zu tun, entzieht sich ansonsten meiner Kenntnis, ist aber Tatsache.

Im Umgang miteinander, „wie kann man nur solche Selbsttore fabrizieren“ ist oft die Feststellung der Insider. Ja, das grenzt an Schikanen und lässt tief blicken. Da steckt aber auch eine ganze Portion Selbstherrlichkeit dahinter. Vielleicht soll es Trost sein, mir dann mitzuteilen: „So wichtig ist Hertha doch gar nicht“. Da sind wir eben genau an dem Punkt des Miteinander wieder angekommen. Aber, es öffentlich beim Namen zu nennen, ist meiner Meinung nach schon angebracht.

Selbstkritisch gestehe ich, gern die Finger auf die Wunde zu legen. Dabei stellt sich die Frage, meint er es gut, will er damit sogar helfen? Wenn angebracht überwiegen meine Lobgesänge, Tadel gibt es nicht nur in der Schule und Kritik wird bei mir immer fachlich begründet sein. Was die Beiträge im Internet anbelangt, die werden ja in der Regel nie gelöscht, sind also jahrelang abrufbar und immer wieder kontrollierbar vor Augen zu führen. Und Ankündigungen sich zu ändern, liebe Hertha, setzt voraus, dass man es auch tut. Es umzusetzen ist oft schwerer als gedacht. An alten Strukturen gebunden sind Veränderungen kaum zu schaffen. Und an unserem, mit diesem Beispiel darf befürchtet werden, Hertha wird es in Berlin nicht als der beliebte, akzeptierte Club der Herzen schaffen. Ein Grund mehr, künftig verstärkt die Finger auf die Wunde zu legen.

Christian Zschiedrich