Hertha BSC – Pflichtsieg mit Mühe

Zum letzten Spiel des Jahres hatten sich über 30.000 Zuschauer eingefunden. Trotz der traurigen Ereignisse stand eine Absage des Spiels nie zur Debatte. Am Vormittag hatten die Spieler von Hertha BSC Blumen für die Opfer vom Breitscheidplatz niedergelegt. „Das war selbstverständlich“, wie Manager Michael Preetz ausführte, „unser Mannschaftshotel befindet sich nur wenige hundert Meter vom Ort des tragischen Geschehens entfernt.“ Rund um das Spiel ging es gedämpfter, dem Anlass angemessen, zu. Die Anzeigentafeln waren auf schwarz-weiß geschaltet. Vor dem Spiel gab es eine Gedenkminute für die Opfer des Terroranschlages. Bewegende Stille im Stadion, ihr seid nicht vergessen ! Unser Mitgefühl gilt auch den Hinterbliebenen der Opfer.

Hertha BSC erlangte am 16. Spieltag gegen den Tabellenletzten aus Darmstadt den sogenannten Pflichtsieg. Sie hatten von der ersten bis zur letzten Spielminute alles im Griff. Der Ballbesitz betrug 67%, sie gestatteten den Gästen ganze 5 Torschüsse, dazu 4 Eckbälle und gewannen etwas mehr als die Hälfte aller Zweikämpfe. Mit Peter Niemeyer und Fabian Holland standen zwei Spieler mit einer Hertha-Vergangenheit in der Startformation der Gäste. Später kam noch Änis Ben-Hatira dazu. Eben jener Peter Niemeyer hatte vor dem Spiel gesagt: „Wir wollen Hertha das Leben so schwer wie möglich machen.“ Es wäre fast gelungen, in der 1. Halbzeit erkämpften sie ein 0:0. Die Tore fielen nach ruhenden Bällen. In der 53. Minute ließ Marvin Plattenhardt mit einem direkt verwandelten Freistoß aus ca. 30 Metern dem Torhüter keine Chance. Für die endgültige Entscheidung sorgte dann Salomon Kalou in der 66. Minute, der per Kopf den Ball über die Linie drückte, Ausgangspunkt war erneut ein Plattenhardt Freistoß. Es waren die Gegentore 29 und 30 für die Gäste, einen schlechteren Wert haben nur der HSV und Werder Bremen. Die Verteidigung der Lilien ist kaum erstligatauglich, der Angriff ist es noch weniger. Die bisher 11 geschossenen Tore nach 16 Spielen sind die mit Abstand geringste Ausbeute aller Teilnehmer an der Liga. Hertha darf sich freuen, unter dem Gabentisch liegt der Tabellenplatz 3. Eintracht Frankfurt, Hoffenheim und Dortmund haben für die Berliner gespielt. Die Hinrunde wird erst im neuen Jahr beendet. Am 22. Januar, bereits im neuen Jahr, reist die Alte Dame nach Leverkusen.

Hans-Peter Becker